Brustkrebsvorsorge wird nur wenig angenommen

Seit drei Jahren gibt es in Vorarlberg ein flächendeckendes Brustkrebsvorsorge-Angebot. Angenommen wird es jedoch nur wenig. Das Angebot müsse stärker beworben werden, sind sich GKK-Obmann Brunner und Ärztekammerpräsident Jonas einig.

2014 wurde die Brustkrebsvorsorge auf neue Beine gestellt. Für alle 45- bis 69-jährigen Frauen ist der Zugang zu einer Mammographie seit 2014 sehr einfach: Sie erhalten eine schriftliche Einladung und können damit sofort einen Termin beim Radiologen vereinbaren, eine Überweisung durch den Gynäkologen oder Hausarzt ist nicht mehr notwendig. So sollte die Vorsorge-Mammographie treffsicherer und effizienter werden.

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Vorarlberg Schlusslicht bei Brustkrebsvorsorge

Im Beitrag von Jürgen Peschina sehen Sie Michael Jonas.

Niedrigste Nutzungsrate in Österreich

Ziel war es, dass mindestens 70 Prozent der schriftlich eingeladenen Frauen alle zwei Jahre zur Brustkrebsvorsorge gehen. Die ersten Auswertungen zeigen aber, dass dieses Angebot nicht wirklich ankommt: In Vorarlberg haben nur etwa 30 Prozent der Frauen das Angebot genutzt. Das ist die niedrigste Quote in ganz Österreich.

Stärkere Bewerbung geplant

Die Frage, warum die Frauen in Vorarlberg dieses Angebot so wenig nutzen, stellt sich auch GKK-Obmann Manfred Brunner, der ja das neue Früherkennungsprogramm mitverhandelt hat. Das Angebot sei sehr niederschwellig. Eventuell müse man es stärker bewerben, und das sei auch geplant.

Mangelnde Bewerbung gegenüber den anderen Bundesländern sieht auch Ärztekammerpräsident Michael Jonas als Grund für die geringe Nutzung. Wobei sich die Zahl der Mammographien in Vorarlberg seit der Umstellung nicht verschlechtert habe: Vor dem Früherkennungsprogramm im Jahr 2014 gingen gut 9.300 Frauen zur Mammographie, seit Einführung des neuen Brustscreenings waren es jährlich rund 12.000, sagt Jonas.

Einladungs-Intervall könnte verkürzt werden

Neben einer stärkeren Bewerbung des Progamms schlägt Jonas außerdem vor, den Einladungsintervall etwas zu verkürzen. Die meisten Frauen ließen sich nach Erhalt der Einladung etwa drei bis sechs Monate Zeit, bis sie den Arzt anriefen. Ein kürzerer Einladungs-Intervall von beispielsweise 18 Monaten könnte dazu führen, dass sich der Untersuchungs-Zeitintervall auf zwei Jahre einpendle und sich dadurch die Teilnahmerate erhöhe.

Die Einladung ist jeweils nur für einen begrenzten Zeitraum gültig. Dass Frauen, die den Einladungszeitraum verpasst haben, nun auch wieder über eine ärztliche Überweisung zur Vorsorgeuntersuchung kommen, wird die Quote wieder steigen lassen, ist Jonas überzeugt. Auch Brunner hofft, dass die Nutzungsrate in den kommenden Jahren steigen wird. Er betont aber, dass es die Entscheidung der einzelnen Frau sei, ob sie das Früherkennungsprogramm in Anspruch nimmt oder nicht.

Jonas: „Strahlung schadet Brust nicht“

Verschiedentlich kursiert die These, dass die Röntgenstrahlung der Brust schade. Das sei vielleicht vor 40 oder 50 Jahren so gewesen, bei der heutigen digitalen Radiologie könne man das „vergessen“, so Jonas. Die Strahlenbelastung sei nicht relevant und absolut vernachlässigbar. Und auch die These, dass es manchmal vorschnell zu Brustamputationen komme, sei „Schwachsinn“, so Jonas.

Landesrat zeigt sich enttäuscht

Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) äußert sich enttäuscht über das geringe Interesse. Möglicherweise motiviere das Einladungsschreiben, das die Frauen erhalten, nicht so sehr wie ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt.