Spar im Bierpreis-Streit mit Brauereien

Die Handelskette Spar liegt im Clinch mit den Vorarlberger Brauereien. Grund ist, dass man sich nicht über eine Preiserhöhung für 6er- und 8er-Träger einigen kann, so die Wirtschaftspresseagentur. Das könnte das Aus für Kleingebinde bei Spar bedeuten.

Zwischen der Spar-Zentrale in Salzburg und den Vorarlberger Brauereien Mohrenbrauerei mit 50 Prozent Marktanteil, Fohrenburger, Frastanzer und Egger Bier lässt sich offenbar schon länger keine Einigung erzielen. Streitpunkt sind Preiserhöhungen für Kleingebinde (6er-, 8er-Träger etc.), die die Bierhersteller fordern. Ihre Begründung ist der höhere Aufwand bei der Befüllung dieser Behältnisse. Mit anderen Ketten wie REWE, Sutterlüty oder Metro habe man die neuen Preise bereits verhandelt und fixiert, die Schwierigkeiten gebe es nur mit Spar.

Bestimmte Produkte schon ausgelistet

Die Diskussion über die Preise für Kleingebinde gebe es seit Jahren, „jetzt allerdings ist der Streit eskaliert“, erklärt Frastanzer-Geschäftsführer Kurt Michelini gegenüber der Wirtschaftspresseagentur. Vier Artikel von Frastanzer in Kleingebinden seien seit Anfang April bei Spar in Vorarlberg ausgelistet, weil man sich nicht über höhere Preise einig geworden sei. In der 20er-Kiste gebe es die Produkte nach wie vor, noch hätten die Händler auch einen Vorrat an den kleineren Trägern.

„Die Bestückung von Kleingebinden verursacht einen hohen Aufwand. Wir haben dafür betreute Menschen von der Aqua Mühle und vom Sunnahof, die diese Arbeit verrichten. Und die wollen natürlich auch bezahlt werden“, so Michelini. Die Brauereien könnten auf die Preiserhöhungen nicht länger verzichten.

„Sehr aufwändig zu bestücken“

Wolfgang Sila, Geschäftsführer der Brauerei Fohrenburger, spricht ebenfalls von „gewissen Konflikten“ mit Spar rund um die Preise für Kleingebinde. „Diese Diskussionen gibt es seit Jahren, weil wir schon lange höhere Preise für Kleingebinde fordern, da sie sehr aufwändig zu bestücken sind“, erklärt auch Sila. Noch seien die Produkte von Fohrenburger zwar verfügbar, weil die Spar-Händler Reserven hätten. Wenn es aber nicht in absehbarer Zeit eine Einigung gebe, dürften Fohrenburger-Produkte im Original-Kleingebinde vorerst aus den Spar-Märkten verschwinden.

Auch bei der Brauerei Egg im Bregenzerwald berichtet Verkaufsleiter Heinz Tomas, dass die gewünschten Preise für das 9er-Karton-Gebinde von der Handelskette Spar bislang nicht bestätigt worden seien. „Das ist im Moment noch offen und betrifft nur Spar.“ Er hoffe nach wie vor auf eine Einigung. Allerdings könne er nicht ausschließen, dass es zukünftig bestimmte Gebinde-Größen von Egger Bier bei Spar nicht mehr gebe.

Eine Flasche Bier kostet bei Spar immer gleich viel

Im Gegensatz zu allen anderen Handelsketten kostet eine Flasche Bier den Konsumenten bei Spar immer gleich viel Geld, egal ob man eine Flasche oder eine 20er-Kiste kauft. Bei den anderen Handelsketten kostet eine Einzelflasche Bier mehr als die Flasche in der 20er-Kiste – für sie gibt es quasi Mengenrabatt. Spar will nach Angaben der Vorarlberger Brauereien bislang nicht von dieser Preispolitik abrücken, weil sie dann auch im übrigen Österreich umgesetzt werden müsste.

Fakt ist nach Angaben der Brauerei-Verantwortlichen, dass der Trend hin zu kleineren Gebinden geht. „Man will keine 20er-Bierkisten mehr schleppen.“ Das hänge nicht zuletzt auch mit den sich verändernden Lebensgewohnheiten und Haushaltsgrößen zusammen. Zudem gebe es bestimmte Spezialbiersorten ohnehin nur in Kleingrößen.