Abfallentsorger Häusle wird Energieversorger

Der Lustenauer Abfallentsorger Häusle setzt nach dem Abfallskandal auf eine neue Strategie: die Energiegewinnung aus Abfällen. Die Biogasanlage ist zu 90 Prozent ausgelastet, eine erste Biogas-Zapfsäule steht nun in Schwarzach.

Am Dienstag wurde die erste Biogas-Zapfsäule Vorarlbergs vorgestellt. Häusle betreibt sie seit Jänner 2017 gemeinsam mit der TIGAS Erdgas Tirol GmbH - das Netz in Vorarlberg soll künftig weiter ausgebaut werden. Der erneuerbare Energielieferant wird vornehmlich aus Speiseresten hergestellt. Biogas ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch kostengünstig. Die Firma Häusle versucht damit die strategische Neuausrichtung. Das Unternehmen ist Komplettanbieter in Sachen Entsorgung, künftig setzt man aber verstärkt auf die Energiegewinnung aus Abfällen.

Anlage zu 90 Prozent ausgelastet

Das Unternehmen will auch die eigenen Sammelfahrzeuge auf Biogas umstellen - so würde sich der Kreislauf schließen, sagt Häusle-Geschäftsführer Thomas Habermann. 32.000 Tonnen biologische Speisereste werden mittlerweile verarbeitet, die Anlage ist zu 90 Prozent ausgelastet. Laut eigenen Angaben ist das Unternehmen bereits der zweitgrößte Energieproduzent in Vorarlberg, weitere Möglichkeiten, aus Abfällen Energie zu gewinnen, werden geprüft.

Fremdstoffe und Geruch bereiten Schwierigkeiten

Schwierigkeiten in der Biogasgewinnung machen Fremdstoffe wie Grünschnitt, Katzenstreu oder Plastikteile. Auch ein Problem ist die Geruchsbelästigung - gerade erst ist die gesamte Anlage auf ihre Dichtheit überprüft worden. Zudem müssen Altlasten noch saniert werden, das kostet Millionen.

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Erste Biogas-Zapfsäule im Land

Im Beitrag von Elke Joham sehen Sie Biogas-Kunde Lothar Geser, Gerhard Neyer von der TIGAS-Erdgas Tirol GmbH, Thomas Habermann von der Häusle GmbH und Frederik Thumser, Leiter der Biogasanlage.

Neustart nach turbulenten Zeiten

Der Lustenauer Abfall-Entsorger Häusle hat turbulente Zeiten hinter sich: Im März 2016 wurden Vorwürfe laut, auf dem Firmengelände in Lustenau sei illegal Müll entsorgt worden. Im November legte das Land einen Untersuchungsbericht vor, demzufolge 15.000 Tonnen teils schwermetallbelasteter Müll unerlaubterweise vergraben wurden.

Gefolgt wurde der Skandal vom Tauziehen um die Besitzverhältnisse: Mit-Eigentümer Loacker will die Mehrheit am Unternehmen, nur die Entscheidung der Wettbewerbsbehörde steht noch aus, sie wird für die kommenden Wochen erwartet. Mehr dazu in Loacker will Häusle-Mehrheit übernehmen.