Glyphosat - Uneinigkeit in der Landesregierung

Die Landesregierung ist sich uneins über die weitere Vorgehensweise bezüglich des umstrittenen Unkrautbekämpfungsmittels Glyphosat. Umweltlandesrat Johannes Rauch (Grüne) will Druck in Wien machen, Agrarlandesrat Erich Schwärzler (ÖVP) will abwarten.

Laut Weltgesundheitsorganisation ist Glyphosat krebserregend, laut Europäischer Lebensmittel-Behörde aber nicht. Also ist der Wirkstoff in der EU noch bis Ende dieses Jahres zugelassen. Bis dahin soll eine neue Risikoanalyse vorliegen. Dann sollen die EU-Staaten über eine weitere Zulassung abstimmen.

Im aktuellen Bericht der Umweltschutzorganisation Global 2000 werden nun von der EU nicht berücksichtigte Studien angeführt, die das Krebsrisiko bestätigen. Zudem heißt es, dass jene Studien, auf die sich die EU für die Zulassung stützt, manipuliert seien - weil die verantwortlichen Wissenschafter von Glyphosat-Herstellern bezahlt würden.

Rauch will ab sofort Druck auf Minister Andrä Rupprechter (ÖVP) machen, damit sich dieser in Brüssel klar gegen eine weitere Zulassung ausspricht. Es könne nicht sein, dass zuerst tausende Menschen an Krebs sterben müssen bis die Schädlichkeit anerkannt werde, so Rauch.

Schwärzler verweist auf Vorsorgeprinzip

Agrarlandesrat Erich Schwärzler (ÖVP) hingegen verweist auf einen Beschluss des Vorarlberger Landtages. Mit diesem wird Umweltminister Rupprechter zum Vorsorgeprinzip aufgefordert. Soll heißen: Wenn das Krebsrisiko restlos ausgeschlossen wird, soll sich der Minister für die Zulassung aussprechen. Daher will Schwärzler die Brüsseler Empfehlung abwarten, an die sich Rupprechter dann halten soll.

Glyphosat im Trinkwasser

Bis dahin wird auch in Vorarlberg weiterhin Glyphosat verwendet - sowohl von Bauern als auch von privaten Gartenbesitzern. Wie viel, weiß niemand, eine Statistik darüber wird nicht geführt. Das Umweltinstitut vermutet jedoch beträchtliche Mengen, denn Glyphosat und seine Abbauprodukte fänden sich inzwischen im Bodensee, im Grundwasser und auch im Trinkwasser - am meisten im Rheintal und Walgau. Allerdings in einer Konzentration, die als unbedenklich gilt - zumindest laut derzeit gültigen Richtwerten.