Wirtschaft investiert kaum in die Türkei

Die politische Situation in der Türkei nimmt auch Einfluss auf die Wirtschaft: Vorarlbergs Unternehmen investieren derzeit kaum noch in die Türkei. Zählte das Land vor Kurzem noch zu den Top-Exportländern, so gehen die Exportzahlen nun zurück.

An die 20 Vorarlberger Unternehmen sind in der Türkei tätig, darunter auch produzierende Betriebe wie Alpla, Rondo, Doppelmayr und andere. Mit jährlich etwa 130 Millionen Euro zählte die Türkei vor dem Putschversuch noch zu den Top-15-Exportländern für Vorarlberg, nun rechnet man mit zurückgehenden Exportzahlen.

Derzeit keine Schwierigkeiten

Die Handelsbeziehungen zwischen Vorarlberg und der Türkei haben schon bessere Zeiten erlebt. So angeschlagen wie die diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich und der Türkei seien sie aber nicht, erklärt der Wirtschaftskammer-Delegierte Georg Krenn in Istanbul. Die wirtschaftliche Situation sei angespannt, ein regelrechter Boykott sei jedoch nicht in Sicht.

Das bestätigt auch Ekkehard Assmann, Unternehmenssprecher von Doppelmayr. Der Vorarlberger Liftbauer betreibe aktuell zwei Projekte in Ankara und laut Assmann gibt es dabei keine Schwierigkeiten. In den laufenden operativen Geschäften sei alles wie gewohnt.

Zukunft ist ungewiss

Probleme hätten Vorarlberger Firmen derzeit aber, in eine ungewisse Zukunft zu investieren, erklärt Wirtschaftsdelegierter Krenn. Derzeit werde abgewartet was beim Referendum herauskommt. Bis dahin seien die Firmen mit Investitionen vorsichtig und zurückhaltend.

Ganz ähnlich schätzt die Situation auch Martin Ohneberg, der Präsident der Vorarlberger Industriellenvereinigung ein. Die Entwicklung müsse nun genau beobachtet werden, erst dann könne reagiert und wieder investiert werden. Umsatzeinbrüche hätten die Unternehmen bisher noch nicht verzeichnet, es werde Vorort ohne Einschränkungen weiterproduziert. Jedoch sei der Export eingeschränkt.

Ohneberg: Referendum ist entscheidend

Laut Ohneberg hängt die künftige wirtschaftliche Beziehung zwischen Vorarlberg und Ankara ganz stark vom Ausgang des bevorstehenden Verfassungs-Referendum in der Türkei ab.

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