Impfen: Vorarlberg setzt weiter auf Information
Seit sich die Masern-Fälle in Österreich häufen, ist die Masern-Impfung wieder stärker in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt. Um die Impfmoral zu erhöhen, will die neue Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) vor allem auf gute Aufklärung setzen. Sie kann sich aber auch vorstellen, Spitalspersonal zu einer Masern-Impfung zu verpflichten und im Mutter-Kind-Pass ein verpflichtendes Impfgespräch mit den Eltern zu verankern.
Fleisch: „Kein großer Freund von Zwängen“
In Vorarlberg steht man Vorschlägen wie diesen skeptisch gegenüber. Gerade bei Krankheiten wie Masern, Mumps, Schafblattern und Röteln sei man sehr darum bemüht, dass die Durchimpfungsrate beim Spitalspersonal sehr hoch ist, sagt Gerald Fleisch, Chef der Krankenhausbetriebsgesellschaft. Erst kürzlich habe man alle Mitarbeiter im Krankenhaus Feldkirch dahingehend überprüft und informiert, in den anderen Spitälern laufe diese Aktion noch.
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Information sei entscheidend, sagt Fleisch - eine mögliche Verpflichtung sieht er hingegen kritisch. „Ich persönlich bin der Meinung, dass es ganz wichtig ist, die Mitarbeiter dafür zu sensibilisieren“, so Fleisch. Er wisse aber auch, dass die Mitarbeiter von sich aus sehr sensibilisiert seien. „Ich bin kein großer Freund von Zwängen.“ Vor allem in sensiblen Bereichen, in denen Patienten mit einem geschwächten Immunsystem behandelt werden, sei nur Personal tätig, das auch geimpft und geschützt sei. Impfverweigerer seien ihm keine bekannt, sagt Fleisch.
Jochum sieht Idee positiv
Der andere Vorschlag, ein verpflichtendes Impfgespräch im Mutter-Kind-Pass vorzuschreiben, kommt hingegen gut an. Gespräche über Impfungen und die Aufklärung darüber finden in den Kinderarzt-Praxen aber auch jetzt schon statt, sagt Impf-Referent Bernhard Jochum: „Wenn man das organisatorisch verbessert, können wir das nur begrüßen.“
Wenn man allerdings nur einen zusätzlichen Haken unter den Begriff „verpflichtendes Gespräch“ setzen müsse, würde es nicht allzu viel bringen, so Jochum. Klar sei, dass die Aufklärung über Impfungen immer zeitintensiver werde. Jochum kann sich daher durchaus eine Abgeltung dafür vorstellen.
Bernhard gegen Impfpflicht
Wie auch in anderen Bundesländern ist die Durchimpfungsrate in Vorarlberg auf rund 90 Prozent gesunken. Der Vorschlag, deswegen eine Impfpflicht einzuführen, lehnt Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) allerdings ab. Stattdessen setzt auch er auf Aufklärung und die Vernunft der Leute. Sollte sich die Situation allerdings verschlechtern, könne man auch andere Maßnahmen andenken.