Wölfe: Graubünden will Abschuss-Möglichkeit
Die Kantonsregierung in Chur intervenierte beim Bund in Bern schriftlich mit der Bitte, dringend Maßnahmen zu ergreifen, „um der unerwünschten Entwicklung im Zusammenleben mit dem Wolf begegnen zu können“. Die Wolfspopulation im Kanton sei stark wachsend, was immer wieder zu Rissen an Nutztieren führe, teilte die Regierung am Donnerstag mit.
Laut Regierungsangaben wurden im vergangenen Jahr 55 Risse an landwirtschaftlichen Nutztieren registriert. Im Januar und Februar 2017 sei es dann zu einer weiteren Eskalation gekommen. 30 Schafe seien in der Nähe ihrer Ställe und innerhalb von Weidezäunen von Wölfen getötet worden. Die letzten Vorfälle hätten sich in vier verschiedenen Regionen des Kantons ereignet: im Bergell, im Misox, in der Surselva und in Mastrils an der nördlichen Grenze zum Kanton St. Gallen.
Auch in Vorarlberg hatten Wölfe in den Jahren 2014 und 2015 Tiere gerissen. Mindestens ein Wolf war aus der Schweiz eingewandert - mehr dazu in: Vorarlberger Wolf wütete zuvor in der Schweiz.
Jagdgesetz soll revidiert werden
Beim Bund ist die Teilrevision des Jagdgesetzes, mit welcher der Schutz von Wölfen, Schwänen und anderen geschützten Tierarten gelockert werden soll, im Gang. Die Reform wird allerdings stark kritisiert. Umweltschutzorganisation und Linke lehnen sie ab, für die SVP, die Wolfsgegner, die Bauern und den Kanton Wallis stimmt die Stoßrichtung, doch die Vorlage geht ihnen zu wenig weit.
Der Bundesrat schlägt unter anderem vor, dass der Bestand von gewissen geschützten Wildtieren dezimiert werden darf, sofern diese großen Schaden anrichten, Menschen gefährden oder die Artenvielfalt bedrohen. Wölfe stehen auch in der Schweiz grundsätzlich unter strengem Schutz. Aber bereits im Vorjahr wurden Anträge bewilligt, um gezielt Wölfe abzuschießen. Damit sollten die Tiere wieder scheu gemacht werden - mehr dazu in: CH: Bund erteilt Abschussbewilligung für Wölfe.