Lebenshilfe feiert 50-jähriges Jubiläum

Vor 50 Jahren wurde die Lebenshilfe Vorarlberg gegründet. Seitdem engagiert sich die Organisation für die Interessen von Menschen mit Behinderungen und deren Angehörigen. Die Herausforderungen haben sich in dieser Zeit verändert.

In den vergangenen Jahrzehnten hätten sich die Dienstleistungen der Lebenshilfe verändert, sagt Geschäftsführerin Michaela Wagner-Braito. So brauche es heute beispielsweise mehr Angebote für ältere Menschen mit Behinderungen: „Das ist die erste Generation an Menschen mit Beeinträchtigungen, die jetzt alt werden, und da braucht es entsprechende Angebote.“ Mit der Dienstleistung „Leben im Alter“ versuche man dem entgegenzuwirken.

Lebenshilfe 50 Jahre behindert beeinträchtigt Behinderte beeinträchtigungen

Lebenshilfe Vorarlberg

Zudem brauche es immer mehr Wohnangebote für die Betroffenen. Diesbezüglich stimme man sich mit dem Land Vorarlberg ab, sagt Wagner-Braito.

Langer Weg zur Inklusion

Der Weg zur Inklusion, also der Integration von Menschen mit Beeinträchtigungen in die Gesellschaft, ist nach wie vor ein steiniger. In den vergangenen 50 Jahren habe sich die Gesellschaft zwar stark verändert, so Wagner-Braito, „aber es ist immer noch ein bisschen zu wenig.“ Es gebe immer noch viele Schritte zu tun. Deswegen biete die Lebenshilfe immer wieder Möglichkeiten zur Begegnung mit Betroffenen an.

Ihre Botschaft: „Menschen mit Behinderungen müssen nicht in die Gesellschaft hineinintegriert werden, sie sind selbstverständlicher Teil der Gesellschaft.“ Deswegen müsse man sie auch bei jeder Gelegenheit sichtbar machen.

Meilensteine der Lebenshilfe Vorarlberg

1967: Gründung der Lebenshilfe Vorarlberg als privater Verein am 12. Februar auf der Schattenburg in Feldkirch. Die ersten damals sogenannten „beschützenden Werkstätten“ in Götzis und Bregenz werden eröffnet. Im selben Jahr wird auch die Lebenshilfe Österreich als Bundesverband gegründet.

1970: Spatenstich zum ersten Doppelwohnhaus in Batschuns für zwölf Menschen mit Behinderungen und zwei „Erzieherinnen bzw. Erzieher“. Die Finanzierung erfolgt durch freiwillige Spenden der Bevölkerung, Mittel des Landes und Mittel des Sozialministeriums.

1976: Start mit der Anlehre für Menschen mit Behinderungen in internen und externen Werkstätten in Batschuns. Ein Jahr später (1977) kommen Menschen mit Behinderungen erstmals in externen Firmen unter.

90er Jahre: Die Enthospitalisierung von Menschen mit Behinderungen beginnt. Übernahme von „Langzeitpatientinnen und –patienten“ von der Lebenshilfe Vorarlberg aus dem Landeskrankenhaus Rankweil. 30 Menschen mit Behinderungen erschließt sich damit ein Leben außerhalb der stationären Psychiatrie.

1994: Der Familienservice der Lebenshilfe Vorarlberg wird gegründet.

1997: Erstmals zieht eine Bewohnerin eines Wohnhauses der Lebenshilfe Vorarlberg in eine eigene Wohnung.

1998: Das ARTelier in Lustenau wird der Öffentlichkeit vorgestellt.

1998: Der Verein Lebenshilfe Vorarlberg gründet zwei hundertprozentige Tochtergesellschaften –die Lebenshilfe gem. GmbH und die Arbeitsintegrationges. gem. GmbH.

1999: Das Hotel Viktor wird am Standort der ehemaligen „Sonnenheilstätte“ am Viktorsberg als Ferien- und Ausbildungshotel der Lebenshilfe Vorarlberg eröffnet.

2000: Die Sunnahof Tufers gem. GmbH kommt als dritte Tochtergesellschaft hinzu.

2003: Das erste Brockenhaus der Lebenshilfe wird in Vorarlberg eröffnet.

2006: Das Vorarlberger „Chancengesetz“ wird beschlossen und ersetzt das bisherige Behindertengesetz. Die Lebenshilfe Vorarlberg hat an dessen Entstehung einen wesentlichen Anteil.

2007: Gründung der Selbstvertretung der Lebenshilfe Vorarlberg. Im März 2014 findet die erste Selbstvertreter-Wahl statt, bei der alle begleiteten Menschen mit Behinderungen ihre Stimme abgeben konnten. Die Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter werden jeweils für vier Jahre gewählt. Dieses Amt haben aktuell Klaus Brunner, Siegfried Glössl und Eva-Maria Lampert inne.

2008: Beginn der Tagesbegleitung für ältere Bewohnerinnen und Bewohner der Wohnhäuser in Batschuns sowie Lustenau. Die ersten Wohngemeinschaften für Menschen mit und ohne Behinderungen entstehen.

2009: Bezug des ersten Wohnungsverbundes in einer gemeinnützigen Wohnanlage in der Brielgasse in Bregenz. Gründung der „Kantine.L“. Aktuell betreibt die Kantine.L acht Schulkantinen, die Kantine.L Batschuns sowie den Wildpark-Kiosk in Feldkirch.

2015: Die Peer-Beratung wird erstmals angeboten – Menschen mit Behinderungen unterstützen andere Menschen mit Behinderungen mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen.

2016: Das berufliche Qualifizierungsprojekt LOT („Lernen – Orientieren – Trainieren“) der Lebenshilfe Vorarlberg startet neu.