„Pistenfloh“ Anita Wachter wird 50

Skilegende Anita Wachter feiert am Sonntag ihren 50. Geburtstag. Wachter errang 1988 Olympia-Gold in der alpinen Kombination, feierte 19 Weltcupsiege und holte 1993 den Gesamtweltcup nach Vorarlberg.

Die am 12. Februar 1967 in Schruns geborene Wachter galt bei einer Körpergröße von 1,64 m und einem „Kampfgewicht“ von nur 52 Kilogramm als „Pistenfloh“. Umso bemerkenswerter war es, dass die 2001 nach 17 Weltcup-Saisonen zurückgetretene Riesentorlauf-Spezialistin aus dem Montafon auch viele Kombinationen sowie zwei Super-G gewann.

Seit 30 Jahren mit Salzgeber liiert

Seit über 30 Jahren ist die zweifache Mutter mit dem Ex-Rennläufer Rainer Salzgeber liiert. Wachter und Salzgeber kennen einander seit dem Volksschulalter. Die beiden Töchter Amanda (14) und Angelina (12) bestreiten ebenfalls bereits erfolgreich Nachwuchs-Skirennen, Amanda ist mittlerweile wie ihre Mutter Stams-Schülerin. „Sie ist der muskulöse Papa-Typ, Angelina eher eine Zähe, so wie ich“, beschrieb Wachter ihre Töchter.

Anita Wachter wird 50

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Anita Wachter holte insgesamt 19 Weltcupsiege

Wachter schaukelt heute den Haushalt und die Familie und ist beim SC Montafon als Skitrainerin tätig. „Eigentlich wollte ich nur aushelfen, es ist aber immer mehr geworden. Das ist jetzt mein Rhythmus. Ich bin schon viel daheim. Aber wenn Skirennen sind, bin ich mit den Mädels österreichweit unterwegs“, schilderte Wachter ihr Leben.

„Silberhochzeit“ in Morioka

Salzgebers größter Erfolg gelang ihm am 10. Februar 1993 in Morioka in Japan, wo er wie Wachter am selben Tag WM-Silber im Riesentorlauf gewann. Die Vorarlberger „Silberhochzeit“ machte damals Schlagzeilen. Salzgeber wird zwei Monate nach Wachter 50 Jahre und ist seit Jahren als Rennsportleiter bei Head tätig. Dort ist er für Asse wie Lindsey Vonn, Anna Veith oder Aksel Lund Svindal zuständig.

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Anita Wachter wird 50

Ski-Ass Anita Wachter wird 50. „Vorarlberg heute“ hat sie aus diesem Anlass in Bartholomäberg besucht.

Dass die Kinder bei solchen Eltern fast logischerweise Skirennfahrer werden, will Wachter aber nicht unterschreiben. „Sie tun es, weil wir alle gerne Ski fahren. Sie fahren ganz gut, tun es aber nicht unbedingt in der Absicht, später auch Rennläuferinnen zu werden. Die können morgen sagen, ich mag nicht mehr. Damit haben wir kein Problem. Uns ist nur wichtig, dass sie einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen und wir versuchen ihnen ein bissl unsere Erfahrung sowie positive Gedanken mitzugeben“, erklärte sie.

Licht und Schatten

Als positive Erinnerungen an ihre Karriere nennt Wachter vor allem Olympia-Gold. „Obwohl es sportlich gar nicht so wertvoll ist wie ein Weltcup-Gesamtsieg. Aber man redet dich immer als Olympiasiegerin an“, so Wachter. Verzichten können hätte sie auf Negativ-Erlebnisse wie den tödlichen Sturz von Teamkollegin Ulrike Maier oder ihre eigenen Verletzungen, vor allem den Kreuzbandriss. „Das mit Ulli war echt heftig. Ich selbst bin in meiner Karriere aber eh eher glimpflich davon gekommen.“

Anita Wachter wird 50

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Mit Lebensgefährte Rainer Salzgeber 2015

Deshalb, so Wachter würde sie alles auch wieder so machen. Heute falle ihr freilich auf: „Wahnsinn, welchen Stress die Kinder heute schon haben. Es ist alles viel professioneller, als es bei uns war.“ Dazu komme, dass im Weltcup die körperliche Fitness und Athletik immer mehr zum riesengroßen Faktor werde. „Außerdem posten sie heute selbst von der Streckenbesichtigung Fotos und Videos. Das ist lässig für die Fans, aber vielleicht doch ein bissl viel Ablenkung.“

„Carver sind extrem aggressiv“

Wachter verfolgt Skirennen nach wie vor aufmerksam. „Ich bin ja durch Rainer immer am neuesten Stand.“ Für die vielen Verletzungen hat sie keine echte Erklärung. „Die Carver sind extrem aggressiv. Vielleicht macht es sie müde und es kommt dann zu Stürzen.“

Anita Wachter wird 50

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In Aktion beim RTL in Berchtesgaden 2000

Die eigenen Töchter deshalb vom Skirennsport abzuhalten, werde man aber nicht. Obwohl Amanda schon zwei Mal verletzt war. „Sie hat sich beim Volleyball ein Band im Knöchel gerissen und beim Eislaufen die Kniescheibe gebrochen. Also nichts davon beim Skifahren. Es kann immer irgendwo passieren. Man rechnet nicht damit, sonst würde man gar nicht mehr auf die Piste gehen.“

2017 wird geheiratet - vielleicht

Wachter und Salzgeber sind so lange liiert, dass sie ihre „Silberhochzeit“ (25 Jahre) längst hinter sich hätten. 2017 soll es aber nun endlich so weit sein mit der Hochzeit. „Wir nehmen es uns auf jeden Fall fest vor. So lange wie bis jetzt wird es jedenfalls nicht mehr dauern“, scherzte Wachter. Salzgeber ließ aus St. Moritz ausrichten: „Frag ich sie halt einfach noch ein Mal.“