30 Bergretter suchten zwei Stunden umsonst

Rund 30 Bergretter haben am Sonntagabend in St. Gallenkirch zwei Stunden lang nach einem vermissten Snowboarder gesucht - der zu diesem Zeitpunkt schon mit schweren Verletzungen in der Universitätsklinik Innsbruck lag.

Um 10.35 Uhr am Sonntagvormittag verunglückte ein 42-jähriger deutscher Snowboarder im Bereich der Grasjochbahn in St. Gallenkirch. Beim Sprung über eine Geländekuppe stürzte er so schwer, dass er eine komplette Querschnittlähmung ab dem fünften Wirbelknochen erlitt. Die Rettungszentrale Silvretta Montafon rief umgehend einen Rettungshubschrauber der Schenk-Air in Schruns. Der Verletzte wurde in die Universitätsklinik Innsbruck geflogen.

Handyortung führt zum Verletzten

Wie die „Vorarlberger Nachrichten“ am Mittwoch berichteten, entwickelte sich daraus ein Großeinsatz, an dem letztlich rund 30 Bergretter teilnahmen. Denn: Die Freunde des Opfers hatten weder den Sturz des 42-jährigen Deutschen noch den Abtransport nach Innsbruck mitbekommen. Sie warteten vergeblich am vereinbarten Treffpunkt.

Um 19.00 Uhr schlugen sie schließlich bei der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) Alarm. Weil die Nachfrage in den Vorarlberger Krankenhäusern zu keinem Ergebnis führte, wurde die Bergrettung alarmiert - die anschließend zwei Stunden lang vergeblich nach dem Unfallopfer suchte. Erst mittels Handyortung durch das Landeskriminalamt konnte der Deutsche schließlich in Innsbruck ausfindig gemacht werden.

Einsatzleiter: „Verkettung unglücklicher Umstände“

Gegenüber dem ORF Vorarlberg bezeichnete Ignaz Ganahl von der Bergrettung St. Gallenkirch den Fehleinsatz als „Verkettung unglücklicher Umstände“. Er war am Sonntagabend Einsatzleiter. Es habe sich um einen „normalen“ Sucheinsatz gehandelt: Man habe sich im Vorfeld mit der Polizei abgesprochen, die ihrerseits Abklärungen mit den Bekannten des Unfallopfers getroffen habe. Deswegen habe man dann den Sucheinsatz über die RFL ausgelöst.

Bei Schenk-Air heißt es wiederum, die Bergrettung habe immer Top-Arbeit geleistet. Im konkreten Fall wundere man sich aber, warum sie nicht zunächst im Skigebiet selbst nachfragte, bevor sie einen Großeinsatz startete. Daran habe er nie gedacht, sagte Einsatzleiter Ganahl dem ORF. Und natürlich: Im Nachhinein sei man immer gescheiter. Die Kosten für den Einsatz betragen rund 1.500 Euro. Ob sie - wie normalerweise üblich - dem Unfallopfer in Rechnung gestellt werden, ist noch nicht entschieden.