Neue Lehrerausbildung: Uneinigkeit über Praxis

Seit Herbst läuft die neue akademische Lehrerausbildung für den Primar- und Sekundarbereich. An der PH Vorarlberg spricht man von einer vielversprechenden Anfangsphase. Kritiker sehen zu wenig Praxis.

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Lehrerausbildung neu

Im Beitrag von Bruno Schratzer sehen Sie Peter Theurl (Institutsleiter PH Vorarlberg), Lehramtsstudenten, Gernot Brauchle (Rektor PH Vorarlberg) und Studentenvertreter Daniel Büchel.

Durch die Kooperation von Universität Innsbruck und Pädagogischer Hochschule (PH) soll die Ausbildungsqualität steigen. Durch die Verlängerung der Studiendauer um zwei Jahre falle auch die Entscheidung für den Lehrerberuf viel bewusster, erklärt Peter Theurl, Institutsleiter an der PH Vorarlberg. Auch das selektive Aufnahmeverfahren stelle eine Hürde dar, durch die den Beruf nur Personen ergreifen könnten, die auch tatsächlich dafür geeignet seien.

15 bis 20 Prozent scheitern am Aufnahmeverfahren. Diese Qualitätsauslese solle auch unter dem zukünftigen Druck des Lehrermangels bestehen bleiben, sagt Theurl. Schließlich gehe es darum, die Besten für den Beruf zu begeistern. Das Verfahren zu verwässern wäre hier kontraproduktiv, sagt er.

Kritiker sehen zu wenig Praxis

Kritiker befürchten, dass durch den universitären Einfluss der wichtige pädagogisch-praxisorienterte Teil der Ausbildung zu kurz kommen könnte. Rektor Gernot Brauchle sieht hier keine Gefahr. die Lehrerausbildung müsse sich am Stand des Wissens ausrichten, daher sei die Wissenschaft ausschlaggebend. Die Praxis bleibe aber erhalten, sie werde in der neuen Ausbildung sogar erweitert.

Studiogast: Lehrerausbildner Fischer

Lehrerausbildner Peter Fischer zur neuen Ausbildung, die mit dem Wintersemester gestartet wird.

Die Studentenvertretung sieht das etwas anders: Ihm fehle es im neuen Studium stark an Praxis, erklärt Studentenvertreter Daniel Büchel. Diese Ansicht teilt auch Lehrerausbildner Peter Fischer. Seiner Ansicht nach ist es zu spät, wenn ein erstes großes Tagespraktikum erst im fünften Semester stattfinde. Die Studierenden sollten möglichst früh den Alltag in den Schulen kennenlernen, sagt er. Es brauche Wissenschaft und Praxis, er habe aber den Verdacht, dass die Wissenschaft zu stark in den Vordergrund gerückt werde und die Praxis zu stark reduziert.

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