Kompostierbare Unterwäsche bald serienreif

Der Bregenzer Strumpf- und Wäsche-Hersteller Wolford hat gemeinsam mit elf anderen Firmen kompostierbare Unterwäsche entwickelt. Die Technik funktioniert - bis die Unterwäsche marktreif ist, wird es aber noch dauern.

900 Tonnen Garn verstrickt Wolford jährlich zu Strümpfen und Wäsche. Das Ausgangsmaterial für das Garn ist Erdöl - ein Rohstoff, der nicht nachwächst. Bisher war recyceln oder kompostieren von Wäsche und Strümpfen weder vorgesehen noch möglich, weil zu viele Materialien im Spiel waren.

Kompostierbare Unterwäsche

ORF

Dieses Hindernis hat man mittlerweile überwunden. Ein Bustier und ein Höschen aus einer einzigen Kunststoffart hat Wolford bereits entwickelt, eine Strumpfhose wird folgen.

Biologische Zersetzung nachgewiesen

Jetzt beginne aber erst der „normale“ Entwicklungsprozess, sagt Andreas Röhrich, Leiter der Produktentwicklung bei Wolford. Dabei gehe es darum, Stoffe, Passformen und Farben zu entwerfen. Bis die Produkte dann serienreif sind, werden sicher noch 12 bis 24 Monate vergehen. Und: Noch gibt es keine zufriedenstellende Lösung für die Verschlusshäkchen bei den BHs.

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Kompostierbare Unterwäsche kommt

Die Markteinführung von kompostierbarer Unterwäsche rückt näher. Die Technik funktioniert zwar - der eigentliche Produktionsprozess geht jetzt aber erst richtig los.

Ob das Kompostieren der Textilien tatsächlich funktioniert, hat man überprüft, indem man die Stoffe acht Monate lang im Häusle-Erdwerk in Lustenau eingegraben worden. Es sei damit gelungen, die biologische Zersetzung mikroskopisch nachzuweisen, sagt Röhrich - ein Abbau des Materials finde also tatsächlich statt.

Unterwäsche ist auch recyclebar

Schlussendlich wird man die Neuentwicklung auch recyceln können. Dass sich das auch auf dem Markt durchsetzen könnte, hat man bereits mit einer Umfrage in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Vorarlberg erhoben. Rund 75 Prozent der Befragten wären demnach bereit, ihre Unterwäsche wieder zurückzubringen.

Ein derart aufwändiges Forschungsprojekt - insgesamt waren elf Firmen beteiligt - ist in Vorarlberg übrigens nur deshalb möglich, weil sich hier geballte Kompetenz auf engem Raum befindet. Die Kosten für das Projekt liegen bei einer Million Euro.