Schulen: Weitere Schritte in Richtung Inklusion

Sonderpädagogische Schulen könnten bald der Vergangenheit angehören. Bis zur vollständigen Inklusion im Bildungsbereich ist es aber noch ein weiter Weg, sagen Experten in Vorarlberg. Schritte in diese Richtung werden laufend gesetzt.

Eine Schule mit Klassen, in denen Kinder mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten gemeinsam unterrichtet werden - eine schöne Vorstellung, die jedoch für Kinder mit schweren oder mehrfachen Behinderungen noch weit entfernt sei, sagt Maria Bauer-Debois, Direktorin des Schulheims Mäder. Die Abschaffung der Sonderschulen sei ein großes Risiko, weil die anderen Schulen darauf noch nicht genügend vorbereitet seien.

Zudem seien manche Kinder einfach nicht integrierbar. Sie bräuchten Kleingruppen und spezielle Betreuung und wären in Integrationsklassen überfordert. Es kämen auch jedes Jahr Kinder aus Integrationsklassen zurück ins Schulheim.

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Pläne für mehr Inklusion

Im Beitrag von Martin Kopf sehen Sie Elisabeth Maccani, Christian Kompatscher und Maria Bauer-Debois.

Kindern das Miteinander näherbringen

Erste Schritte auf dem Weg zur Inklusion wurden im Schulheim Mäder schon gesetzt, zum Beispiel Kooperationen mit anderen Schulen in der Umgebung. So wird laut Direktorin Bauer-Debois den Kindern das Miteinander näher gebracht.

Darum geht es auch in der Volksschule Lauterach-Unterfeld. Dort werden insgesamt 200 Kinder unterrichtet - darunter auch solche mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf, sagt Direktorin Elisabeth Maccani. Man habe vor sechs Jahren begonnen, sogenannte Kooperationsklassen einzurichten und zu entwickeln. Die Kinder könnten dort in Kleingruppen intensiv gefördert werden, aber auch in den Klassen mitmachen.

Land plant weitere Kooperationen

Von Seiten des Landes sind in nächster Zeit weitere Standorte geplant, an denen Volks- und Mittelschulen künftig noch enger mit Sonderpädagogischen Schulen zusammenarbeiten sollen. Solche Pläne gibt es unter anderem in Hohenems und Lustenau, wie Schulinspektor Christian Kompatscher erklärt.

„Flexibles Miteinander“ für alle Bedürfnisse

Ziel sei ein „flexibles Miteinander“, wo Räume und Strukturen von allen Kindern genützt werden könnten, wie sie sie gerade bräuchten - ob es nun hochbegabte Kinder oder Kinder mit Beeinträchtigung seien, die zum Beispiel zeitweise einen kleineren Rahmen bräuchten, damit sie besser mit dem Lernen vorankämen.

Entscheidend ist laut Kompatscher, dass es künftig mehr inklusive Bildungsangebote im Land geben soll. Zu diesem Zweck werde man Gespräche mit anderen Bundesländern führen, um so Erfahrungen auszutauschen. Außerdem werde in diesem Jahr auf Landesebene eine Strategie entwickelt, um die Pädagogen und Leiter an den verschiedenen Schulstandorten bestmöglich unterstützen zu können.

Bildungsministerin kündigte Sonderschul-Aus an

Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) hat vor kurzem angekündigt, dass Sonderpädagogische Schulen bis 2020 der Vergangenheit angehören sollen. Ziel ist laut Hammerschmid der gemeinsame Unterricht aller Kinder. In Vorarlberg stieß der Vorchlag auf Kritik - mehr dazu in Aus für Sonderschulen stößt auf Kritik.