Vorarlberg droht Lehrermangel

Immer deutlicher droht an den Vorarlberger Schulen ein Lehrermangel. Entweder er besteht bereits, oder es wird ihn in den nächsten Jahren geben, warnt Harald Walser, Grünen-Bildungssprecher im Nationalrat. Schullandesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) beschwichtigt.

Walser begründet seine Warnung in erster Linie mit der Pensionierungswelle bei Lehrern, die bevorstehe: Bundesweit gehen bis 2025 bis zu 70.000 Lehrer in Pension. Junglehrer könnten diesen Abgang nicht abdecken. Auf der anderen Seite steigen die Geburtenzahlen, deshalb gebe es auch mehr Schüler, sagt Walser. Zusätzlich verschärft werde die Problematik durch die verlängerte Lehrerausbildung - dadurch werde ein ganzer Jahrgang an Junglehrern fehlen.

Walser richtet seine Kritik vor allem in Richtung Bundesregierung: Es müssten mehr Ausbildungsplätze geschaffen werden, man müsse sich Gedanken machen, wie man Quereinsteiger in den Lehrberuf bekomme, und das Dienstrecht müsse so geändert werden, dass Lehrkräfte künftig flexibler einsetzbar seien.

Genug Lehrer oder nicht: Verschiedene Ansichten

Die Vorarlberger Schullandesrätin Mennel berichtet, es 4.570 Lehrpersonen an den Vorarlberger Pflichtschulen, keine einzige Stelle sei unbesetzt. Allerdings räumt auch Mennel ein, dass es in den kommenden Jahren dennoch Engpässe geben werde. Man müsse die Sache im Auge behalten, auch wenn derzeit alles in Ordnung sei.

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Lehrermangel droht

Im Beitrag von Jürgen Peschina sehen Sie Bernadette Mennel und willi Witzemann.

Bei der Personalvertretung sieht man die Sache kritischer. Willi Witzemann, Personalvertreter der Pflichtschullehrer in Vorarlberg, sagt, es stimme schon, dass die gesetzlichen Vorgaben derzeit erfüllt würden. Dennoch gebe es zu wenig Lehrer, um einen qualitativ hochstehenden Unterricht gewährleisten zu können.

Wunsch nach mehr Gehalt und Wertschätzung

Ein großes Problem aus Witzemanns Sicht: Es passiere einfach zu oft, dass das Berufsbild des Lehrers schlechtgemacht werde - Stichwort „So viel frei, so viel Ferien“. Dieses Schimpfen über die Lehrer müsse aufhören, und ein besserer Zahltag wäre auch gut.

Das sieht Mennel genauso. Nach dem neuen Besoldungsrecht des Bundes habe es zwar eine Erhöhung gegebene - eine attraktive Besoldung wäre aber auf jeden Fall ein Anreiz für den Lehrerberuf. Neben dem Gehalt wäre auch nach Ansicht Mennels sicher vor allem eine bessere gesellschaftliche Wertschätzung der Lehrer wichtig. Das könnte helfen, dem Lehrermangel gegenzusteuern, sagt auch Bernadette Mennel.