Arbeitszeiten: ÖGB und AK stellen Bedingungen

Rezepte gegen die Arbeitslosigkeit sorgen immer wieder für Diskussionen. ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner möchte die Arbeitszeiten flexibilisieren, damit mehr Personal eingestellt werde. Arbeitnehmervertreter auch aus Vorarlberg lehnen das nicht ab, stellen aber Bedingungen.

Dass Überstunden einfach zur Normalarbeitszeit erklärt werden, werde sicher nicht gehen, heißt es beim ÖGB, auch in Vorarlberg. Einfach die Überstundenzuschläge wegzunehmen gehe sicher nicht, erklärt ÖGB-Landeschef Norbert Loacker. Kompromisse seien sicher möglich, je nachdem, wie die Vereinbarung aussehe, gegen einseitige Änderungen stelle sich die Gewerkschaft aber. Gleitzeitkonten kann sich auch Loacker vorstellen.

Hämmerle: Auf Gesundheit der Arbeitenden achten

Nach Ansicht von Arbeiterkammer-Präsident Hubert Hämmerle sind die Forderungen der Wirtschaft sehr einseitig. Dass der Arbeitgeber den Arbeitnehmer einteile, wie er’s gerade brauche, gehe nicht. Man müsse an die Gesundheit der Arbeitnehmer denken, mehr noch als an den Lohnzettel, so Hämmerle.

Wenn man von Flexibilisierung rede, müsse etwa auch die sechste Urlaubswoche als Ausgleich ins Gespräch gebracht werden. Sie wäre ein Ausgleich zu den flexibleren Arbeitszeiten, so Hämmerle, damit es nicht zu einer Einbahnstraße komme, auf der nur die Arbeitgeber gewinnen.

Wirtschaftskammer: Win-win-Situation

Christoph Jenny, stellvertretender Direktor der Wirtschaftskammer Vorarlberg, begrüßt die Ankündigung der Bundesregierung, die Arbeitszeit zu flexibilisieren - das sei im Interesse des Wirtschaftsstandorts Österreich. Die heutigen wirtschaftlichen Gegebenheiten würden mehr Spielräume in der Arbeitswelt erfordern. Dabei gehe es der Wirtschaft nicht um längere Arbeitszeiten, sondern eine flexiblere Verteilung der Arbeitszeit in längeren Zeiträumen. Das bringe "Win-win-Situationen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen“, so Jenny.