Keine Kopftuch-Probleme im öffentlichen Dienst

Die Diskussion über ein Kopftuch-Verbot im öffentlichen Dienst schlägt weiterhin hohe Wellen: Auf politischer Ebene findet ein Schlagabtausch statt, im Dienstnehmersektor dominiert Unverständnis.

Im öffentlichen Dienst in Vorarlberg gebe es immer mehr muslimische Mitarbeiterinnen, die bei der Arbeit ein Kopftuch tragen, erklärt Eugen Lampert, Landesvorsitzender der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD). Und es habe diesbezüglich noch nie ein Problem gegeben.

Umso mehr erstaunt Lampert die Diskussion über ein Kopftuch-Verbot - die noch dazu an der Gewerkschaft vorbei geführt werde: „Als Vertreter des öffentlichen Dienstes ist dieses Problem an uns überhaupt noch nicht herangetragen worden.“

Justiz arbeitet Leitlinien aus

Einen Schritt weiter ist man im Justizbereich. Laut Yvonne Summer, Sprecherin der Vorarlberger Richtervereinigung, würden derzeit Leitlinien für den Umgang mit religiösen Symbolen erarbeitet. Allerdings seien diese viel weiter gefasst als in der aktuellen Diskussion. Das Thema auf ein Kopftuch-Verbot zu reduzieren, greift laut Summer viel zu kurz - zumal es im Vorarlberg Justizbereich noch nie ein Problem mit Mitarbeiterinnen mit Kopftuch gegeben habe.

Völlig problemfrei sei die Situation auch an Vorarlbergs Landeskrankenhäusern, betont Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Krankenhaus-Betriebsgesellschaft. Im Gegenteil, muslimische Mitarbeiterinnen - ob mit oder ohne Kopftuch - seien allseits geschätzt und leisteten hervorragende Arbeit.

Ausnahme hoheitlicher Dienst

Laut Gewerkschafter Lampert gibt es im öffentlichen Dienst nur einen Bereich, in dem das Zurschaustellung von religiösen Symbolen, egal welcher Glaubensgemeinschaft, ein Problem sei: Der hoheitliche Dienst, zu dem etwa die uniformierte Polizei gehört.

„Es kann nicht sein, dass durch ein religiöses Symbol der Eindruck entsteht, dass die Objektivität und Unvoreingenommenheit nicht mehr besteht“, sagt Lampert. Dieser Bereich ist laut Lampert aber schon durch Bekleidungs- beziehungsweise Uniformierungsvorschriften geregelt.

Vorarlberg will über Verbot nachdenken

Regierungsberater Heinz Faßmann hat ein Kopftuch-Verbot im öffentlichen Dienst vergangene Woche zur Diskussion gestellt. In Vorarlberg will man über den Vorschlag nachdenken - mehr dazu in Wallner will Kopftuch-Verbot prüfen. Die Reaktion folgte prompt - mehr dazu in Islamische Föderation kritisiert Wallner.