Aus für Sonderschulen stößt auf Kritik

Sonderschulen sollen 2020 der Vergangenheit angehören. Der Plan ist, Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in regulären Schulklassen zu unterrichten. Scharfe Kritik an diesen Plänen kommt von den ÖAAB-Lehrern.

17 Sonderschulen

In Vorarlberg gibt es 17 sonderpädagogische Schulen. Unter ihnen klassische Sonderschulen sowie Landeseinrichtungen wie das Schulheim Mäder oder das Landes-Zentrum für Hörgeschädigte.

Kritik an der Abschaffung der Sonderschulen kommt von den Lehrern und Lehrerinnen im ÖAAB Vorarlberg. Obmann Wolfgang Türtscher ist sogar für einen Ausbau der Sonderpädagogischen Zentren. Schüler könnten dort besser betreut werden, auch viele betroffene Eltern würden sich für den Erhalt der Sonderschulen aussprechen, sagt Türtscher in einer Aussendung. Er unterstützt die bundesweite „Bürgerinitiative für den Erhalt besonderer Schulen“ von betroffenen Eltern.

Türtscher: „Vorarlberg hat ideales System“

Vorarlberg bietet laut Türtscher ein nahezu ideales System an – ca. 131 Sonderschulklassen, das sind 19 Prozent, (Sonderschulen, Pflichtschulen mit angeschlossenen Sonderschulklassen, Landessonderschulen) stehen 557 Integrationsklassen, das sind 81 Prozent, im Pflichtschulbereich gegenüber. In Österreich sind es ca. 62 Prozent der ca. 30.000 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die in Integrationsklassen unterrichtet werden, 38 Prozent in Sonderschulen.

Inklusive Bildung

Ziel der „inklusiven Bildung“ ist der gemeinsame Schulbesuch von behinderten und nicht behinderten Kindern in einer Regelschule.

Kritik am Zeitplan

Das von Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) vorgegebene Ziel, die Sonderschulen schon bis zum Jahr 2020 abzuschaffen, hält der neue Landesschulinspektor für Sonderpädagogik, Christian Kompatscher, für nicht umsetzbar. Er hält den Zeitplan für unrealistisch.

Vorrangiges Ziel der Reform sei mehr inklusive Bildungsangebote für Kinder mit Lernschwierigkeiten anzubieten, sagt Kompatscher. Zum Beispiel indem es zu Zusammenschlüsse von Volks-, Mittel- und Sonderschulen kommt. Derzeit gibt es laut Kompatscher Gespräche, Vorarlberg - wie andere Bundesländer - zu einer „Inklusiven Modell-Region“ zu machen.

Inklusion ein menschenrechtlicher Begriff

Seit dem Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention 2006 ist Inklusion ein menschenrechtlicher Begriff. Er unterstreicht die staatliche Verpflichtung, Menschen mit Behinderungen „gleichberechtigt mit Anderen“ die gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

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