Lawinengefahrstufe 3 ist erreicht worden

Neuschneemengen von bis zu 50 Zentimeter haben die Lawinengefahr in Vorarlberg am Donnerstag erstmals in diesem Winter auf erheblich (Stufe drei der fünfstufigen Gefahrenskala) anwachsen lassen.

Diese Bewertung gilt speziell für schattseitiges Steilgelände oberhalb von 1.800 Meter sowie für Abschnitte, in denen bereits Schnee gelegen war. Neuschnee und stürmischer Wind lassen eine heikle Situation entstehen, so Experte Andreas Pecl. Wintersportlern rät er zu defensivem Verhalten.

Der Wind werde zu einer umfangreichen Verfrachtung des Neuschnees führen. Der Neuschnee werde dann als Triebschnee abgelagert, erklärt Pecl, er falle auf eine sehr ungünstige Altschnee-Oberfläche.

Die Schneedecke werde in den nächsten Tagen wahrscheinlich sehr störanfällig sein werde. Pecl warnt vor Schneebrettern: Mit dem Windeinfluss und dem Neuschnee entstehe ein brettartiges Schneegefüge, das auf einer ungünstigen Schicht relativ leicht abgleiten könne.

„Nicht gleich Steilhänge befahren“

Positiv ist laut Pecl aber, dass der Neuschnee auf einen kalten Boden fällt, da seien die Voraussetzungen besser als bei einem warmen Boden. Den Wintersportlern rät der Lawinenexperte, sich defensiv zu verhalten und nicht gleich beim vorausgesagten Sonnenschein am Freitag die Steilhänge zu befahren.

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Andreas Pecl im Interview
Andreas Pecl vom Vorarlberger Lawinenwarndienst im Gespräch mit „Vorarlberg heute“-Moderatorin Kerstin Polzer.

„Viele Tourengeher ohne Ausbildung im Gelände“

Angesichts des Neuschnees und dem Start der Saison für Tourengeher haben auch die Bergretter am Mittwoch auf die Gefahren aufmerksam gemacht und für Sicherheitsschulungen geworben. Erschreckend sei, dass viele Tourengeher ohne Ausbildung und ohne entsprechendes Wissen ins alpine Gelände gehen würden, sagt Hanno Dönz, Obmann des Bergführerverbandes.

Im vergangenen Winter gab es 15 Lawinenunfälle, in die insgesamt 45 Personen involviert waren. Davon wurden vier verletzt und fünf getötet. Im Vergleich zum Winter vor zwei Jahren hat sich die Zahl an ausgelösten Lawinen fast verdoppelt, die Zahl an involvierten Personen sogar verdreifacht - mehr dazu in: Zahl der Unfälle im freien Skiraum vervielfacht.

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Sicherheit abseits der Piste
Im Beitrag zu sehen: Hanno Dönz (Obmann Bergführerverband), Sicherheitslandesrat Erich Schwärzler und Wolfgang Bartl (Landesausbildungsleiter der Bergrettung)

Kostenlose Kurse im ganzen Land

Um den richtigen Umgang im alpinen Gelände zu lernen, finden am kommenden Samstag (7.1.) übrigens im ganzen Land kostenlose Suchtrainings der Bergrettung statt.

Region Standort Betreuung
Brand Skigebiet Brandnertal - Tschengla - nähe Fuchsbau Bergrettung Bludenz / Bürs
Diedamskopf Skigebiet Diedamskopf - oberhalb der 8er Gondelbahn Mittelstation Bergrettung Schoppernau, Schneesportschule Au-Schoppernau
Dornbirn/Schwarzenberg Talstation Bödele Lanklift Bergrettung Dornbirn
Hohenems Skigebiet Schuttannen - Wendelinshütte Bergrettung Hohenems
Laterns-Gapfohl Skigebiet Laterns-Gapfohl - Laternser Skihütte Bergrettung Rankweil
Mellau Skigebiet Mellau-Rossstelle - gegenüber Talstation Gipfelbahn Bergrettung Mellau und Bezau-Reuthe-Mittelwald
Schruns-Tschagguns Latschau - Abzweigung Matschwitzerweg Bergrettung Schruns-Tschagguns
Stuben Walchlift Talstation Bergrettung Klösterle