Gewalt: Trennung verschlimmert Situation oft

Jede fünfte Frau ist einmal im Leben von häuslicher Gewalt betroffen. Neben der körperlichen spielt auch psychische Gewalt eine große Rolle. Sich vom gewalttätigen Partner zu trennen, löst das Problem oft nicht.

Immer wieder muss Ulrike Furtenbach, Leiterin der ifs-Gewaltschutzstelle, in ihren Beratungen klarstellen, dass es keinen Grund und keine Rechtfertigung für Gewaltausbrüche oder gar Misshandlungen gibt: „Die Verantwortung für Gewalt liegt immer bei dem Gewaltausübenden“, sagt sie - niemals beim Opfer. Die Täter würden das oft als Erklärung nutzen - aber auch viele Opfer würden die Schuld bei sich suchen.

Häusliche Gewalt komme in vielen unterschiedlichen Familien vor und sei nicht an Bildung, Einkommen oder Staatsbürgerschaft gekoppelt, sagt Furtenbach. Alkohol spiele grundsätzlich eine Rolle als enthemmender Faktor.

Weggehen ist nicht so einfach

Kommt es zum ersten Mal zu einem gewalttätigen Vorfall, hoffen die Frauen zumeist noch, dass es eine einmalige Sache war - vielfach versprechen das auch die Täter. Erst wenn es öfters passiere, würden die Opfer langsam damit anfangen, das Geschehene zu realisieren, erklärt Furtenbach.

Seine Sachen einzupacken und zu gehen, sei dann aber gar nicht so einfach: „Wir beraten an der Gewaltschutzstelle auch ganz viele Ex-Partnerinnen, also Frauen, die diese Beziehung schon beendet haben. Und wir wissen, dass gerade auch die Trennungen zu den besonders gefährlichen Situationen für Frauen zählen“, so Furtenbach.

Das sei auch einer der wichtigsten Gründe, warum die Frauen Angst davor hätten, sich von ihrem Partner zu trennen - „weil sie sehr genau wissen, dass dann Gewalt nicht unbedingt aufhört, sondern sich in manchen Fällen auch noch verstärkt.“

Klienten-Anzahl konstant

Die Anzahl der Klienten bei der ifs-Gewaltschutzstelle sei 2016 im Vergleich zum vergangenen Jahr konstant geblieben, genauso wie die Zahl der Betretungsverbote und Wegweisungen, sagt Furtenbach. 2015 wurden in Vorarlberg 310 Betretungsverbote verhängt.