Schweineskandal: Vorfälle nicht unbekannt

Das falsch ausgewiesene Schweinefleisch sorgt für heftige Diskussionen im Land. Das Marketing-Unternehmen „Ländle Qualitätsprodukte“ kritisiert die Irreführung der Konsumenten. Derartige Vorfälle im Land seien nicht unbekannt.

Schweine werden von Deutschland nach Vorarlberg gebracht, hier geschlachtet und anschließend als heimisches Fleisch verkauft. Diese Praktik hat am Wochenende der Verein gegen Tierfabriken aufgedeckt. Die Irreführung der Konsumenten ist laut dem Marketing-Unternehmen „Ländle Qualitätsprodukte“ aber bereits seit Jahren ein großes Thema in Vorarlberg.

Acht Betriebe seien derzeit als Ländle-Metzger zertifiziert, sagt der Geschäftsführer von „Ländle Qualitätsprodukte Marketing“, Manuel Gohm. Diese Metzger verkaufen nur Fleisch aus Vorarlberg. Besteht saisonal bedingt mehr Bedarf, zum Beispiel zu Weihnachten, können diese Metzgereien auch Fleisch zukaufen, allerdings nie aus dem Ausland, sondern nur aus Österreich, erklärt Gohm.

Ländle-Metzgereien werden mehrfach kontrolliert

Um sicherzustellen, dass das verkaufte Fleisch auch tatsächlich aus Vorarlberg stammt, werden laut Gohm die ausgewiesenen Ländle-Metzgereien bis zu viermal pro Jahr kontrolliert. In den vergangenen drei Jahren habe es drei Fälle gegeben, in denen Betrieben das Qualitäts-Siegel wieder entzogen wurde, weil sie bei den Kontrollen durchgefallen sind. Gohm betont zudem, dass es sich bei allen Metzgereien, die bei den aufgedeckten Vorfällen Schweine aus dem Allgäu bezogen haben, nicht um zertifizierte Ländle-Metzgereien handle.

„Glatter Betrug am Kunden“

Für die Landwirtschaftskammer ist diese Vorgehensweise ein „glatter Betrug am Kunden“. Denn die Missstände beim Transport der Tiere und der Schwindel beim Verkauf von deutschen Schweinen als Vorarlberger Fleisch schade dem Vertrauen zwischen Landwirtschaft und Konsument, sagt Kammerpräsident Josef Moosbrugger. Der Konsument dürfe nicht getäuscht werden.

Kennzeichnungspflicht gefordert

Auch Moosbrugger betont, dass keiner der Ländle Metzg-Betriebe mit der falschen Deklaration des Fleisches etwas zu tun hat. Dasselbe gelte auch für das Ländle-Gütesiegel, das auf reiner Freiwilligkeit beruhe. Er verlangt, dass die Herkunft der Produkte gesetzlich geregelt wird. Dann könnte sich der Konsument richtig orientieren, die Angaben der Hersteller könnten auch kontrolliert werden.

Verein dokumentierte Tiertransport

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat einen Schweineskandal in Vorarlberg enthüllt. Der Vorwurf: Schweine aus deutschen Großbetrieben würden teilweise als Vorarlberger Schweinefleisch verkauft. Zudem würden die Tierschutzrichtlinien beim Transport nicht eingehalten - mehr dazu in: VGT ortet Herkunftsschwindel bei Schweinefleisch.

Schweinetransport

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Schweine-Transport

Der Grund, warum die beteiligten Metzger nicht gleich Fleisch eingeführt haben, ist laut Moosbrugger nicht ganz klar. Die Marke Vorarlberg als Herkunftsland dürfte aber eine Rolle spielen.

Politiker fordern Konsequenzen

Die bekannt gewordenen Details rund um die Schweine-Transporte aus dem Allgäu seien nicht zu akzeptieren, so Landwirtschaftslandesrat Erich Schwärzler (ÖVP). Zugleich betont er aber, dass die Vorarlberger Landwirtschaft nicht in diese Sache involviert sei. Vielmehr sei sie ein Opfer, weil es sich bei den betroffenen Schweinen um Tiere aus Deutschland handle. Er kann sich eine Kennzeichnungspflicht vorstellen.

Auch Landesrat Christian Bernhard, der für die Lebensmittelsicherheit und den Verbraucherschutz zuständig ist, übt Kritik. Eine Kennzeichnungspflicht ist auch für Bernhard denkbar. Allerdings müsse nun zuerst geprüft werden, welche Maßnahmen wieder mehr Sicherheit für die Konsumenten bringen.

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