Schweineskandal: Petition gegen Etikettenschwindel

Nach Auffliegen des Schweinefleischskandals hat der Verein gegen Tierfabriken (VGT) eine Petition gestartet. Gefordert wird die genaue Kennzeichnung der Herkunft und der Art der Tierhaltung. Laut VGT sollen Schweine aus Deutschland als Vorarlberger Schweinefleisch verkauft worden sein.

Der Verein appelliert aber auch an die Konsumenten. Tobias Giesinger vom VGT sieht die Konsumenten in der Pflicht. Letztlich bestimme der Kunde mit seinem Kaufverhalten, welche Art der Tierhaltung er unterstützt. In der Petition fordern die Tierschützer eine verpflichtende Kennzeichnung von Fleisch nach Herkunftsländern (Geburt, Mast, Schlachtung) und Haltungsform.

Verein dokumentierte Tiertransport

Der VGT ortet einen Schweineskandal. Der Vorwurf: Schweine aus deutschen Großbetrieben würden teilweise als Vorarlberger Schweinefleisch verkauft. Zudem würden die Tierschutzrichtlinien beim Transport nicht eingehalten - mehr dazu in: VGT ortet Herkunftsschwindel bei Schweinefleisch.

Schweineskandal

Die Tierschützer des Vereins gegen Tierfabriken haben sich auf die Lauer gelegt und zum Teil unglaubliche Aufnahmen gemacht.

Schweinetransporteur weist Vorwürfe zurück

Nach den Vorwürfen durch den VGT wegen Verstößen gegen das Tiertransportgesetz wehrt sich nun der betroffene Transportunternehmer. Er handle nicht gegen das Tierwohl. Der VGT wirft ihm vor, die Schweine ohne Wasser stundenlang im Transporter zu lassen - mehr dazu in Schweine-Transporteur weist Vorwürfe zurück.

Politik fordert Konsequenzen

Nach den Vorwürfen des VGT, wonach deutsches Schweinefleisch in Vorarlberg als heimisch angeboten wird, fordert auch die Politik Konsequenzen. Unter anderem werden eine Kennzeichnungspflicht und ein Kontrollausschuss gefordert.

Die Vorarlberger Volkspartei forderte am Sonntag nach den Vorwürfen des VGT rasch Konsequenzen. Tierschutzsprecher Bernhard Feuerstein nahm in puncto Tierhalter und Transporteur die deutschen Behörden in die Pflicht. In den vergangenen Jahren sei „viel Geld in die Hand genommen“ worden, um Konsumenten über die Herkunft und die damit verbundenen tierschutzrechtlichen Vorschriften zu informieren.

All diese Bemühungen würden durch derartige Ereignisse „massiv“ infrage gestellt. „Metzgereien, die die Herkunft ihrer Produkte bewusst verschleiern, sind rigoros zu bestrafen“, meinte der Landtagsabgeordnete, der als Landwirt Mastschweine züchtet.

FPÖ: Solche Machenschaften sind zu verurteilen

Die Vorarlberger FPÖ-Konsumenten- und Tierschutzsprecherin Nicole Hosp sprach von einer „Schweinerei im wahrsten Sinne des Wortes“. Derartige Machenschaften seien auf das Schärfste zu verurteilen und entsprechend zu ahnden.

Viele Landwirte und Metzgerbetriebe, welche familiär und betriebswirtschaftlich unter Einhaltung des Tierschutzes geführt werden, bemühten sich, regional und fair zu erzeugen und das Vertrauen der Konsumenten zu gewinnen, so Hosp. Die „schwarzen Schafe“ würden mit derartigen Aktionen diese Bemühungen zerstören. Hosp forderte, dass dem Etikettenschwindel ein Ende gesetzt und eine klare Kennzeichnungspflicht kommen müsse.

Grüne: Verantwortliche „zur Rechenschaft ziehen“

„Scharfe Konsequenzen“ braucht es den grünen Landtagsabgeordneten Nina Tomaselli und Daniel Zadra zufolge: „Denn solche Dinge schädigen das Vertrauen in die heimische Landwirtschaft.“ Die Verantwortlichen müssten „zur Rechenschaft gezogen“ werden. Zadra sprach von einer „List“ gegenüber den Konsumenten und forderte ebenfalls eine umfassende Kennzeichnung von frischem und verarbeitetem Fleisch, was Herkunft und Haltungsform anbelangt.

Die Transportvorschriften für Tiere seien klar und unmissverständlich: Die Beförderungsdauer müsse so kurz wie möglich gehalten werden und die Versorgung mit Wasser und Futter müsse in angemessenen Zeitabständen gewährleistet sein. „Die nun veröffentlichten Bilddokumente zeigen das Gegenteil", so die Grünen-Politiker. Hier werde das Leid von Tieren unnötig verlängert und in Kauf genommen.

SPÖ fordert Kontrollausschuss

Für die designierte SPÖ-Vorsitzende und Tierschutz- sowie Konsumentensprecherin Gabi Sprickler-Falschlunger sind Marken wie Tierschutzland Nr. 1 und Ländle Produkte nach dieser Aufdeckung wie Seifenblasen geplatzt. Sie forderte die umgehende Einberufung des Kontrollausschusses, zu dem sämtliche Verantwortliche geladen werden müssten.

Als der VGT vor fünf Jahren die schrecklichen Zustände in Vorarlberger Schweinemastbetrieben öffentlich gemacht habe, habe man volle Transparenz, bessere Kontrollen und Überprüfung der Transportzeiten der Tiere versprochen. Vor allem aber an Transparenz mangle es gewaltig, so Sprickler-Falschlunger.

NEOS: Verrat an Konsumenten, Bauern und Tieren

NEOS-Landwirtschaftssprecherin Martina Pointner sagte, die Vorspiegelung falscher Tatsachen - und sei es auch nur durch Bezeichnungen, die einen Regionalbezug vorgaukeln - sei nichts anderes „Verrat“: am Konsumenten, an den ehrlichen Bauern und Metzgern, aber natürlich auch Verrat an den Tieren.

Laut Pointner gibt es einige wenige Schweinemastbetriebe im Land, die sich auch um möglichst tiergerechte Haltungsbedingungen bemühen. Diese würden aber kaum Metzgereien finden, die bereit seien, die "verständlicherweise etwas teureren Schweine zu kaufen“, so Pointner. Einige Metzger würden dagegen jährlich zwei, drei einheimische Schweine kaufen, um sich getrost Regionalität auf die Fahnen heften zu können. Sie forderte eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

„Vorarlberg heute“ hat die Reaktionen aus der Politik zusammengefasst.

Links: