Technik der Elektroautos fordert die Einsatzkräfte

Rund 1.000 Elektro-Fahrzeuge rollen derzeit auf Vorarlbergs Straßen - Tendenz steigend. Doch der Wandel in der Mobilität fordert auch die Einsatzkräfte: Um bei einer Panne oder einem Unfall richtig vorzugehen, sind spezielle Schulungen notwendig.

Gerade einmal 0,5 Prozent der in Vorarlberg zugelassenen Autos sind reine Elektroautos. Aber: Es werden immer mehr, weil die Technik von Jahr zu Jahr besser wird. Allerdings ist genau die rasende Entwicklung ein Problem für die Einsatzkräfte, sagt Wolfgang Burtscher vom Landesfeuerwehrverband. „Das große Problem, das wir derzeit haben, ist, dass sich die Fahrzeugtechnik alle drei Jahre ändert - vom mechanischen Aufbau eines Fahrzeuges, aber auch von der Antriebsart und von den jeweiligen technischen Errungenschaften im Fahrzeug selber“, so Burtscher.

Gezielte Schulung für den Einsatz

Bei einem Unfall muss innerhalb weniger Sekunden die richtige Entscheidung getroffen werden. Bei Elektrofahrzeugen ist aber fachspezifisches Wissen notwendig. Allein heuer sind 240 Führungskräfte der Feuerwehr gezielt für die Bergung und den Einsatz an E-Autos geschult worden. Außerdem gibt es ein eigenes Infoblatt mit gezielten Informationen, damit der Einsatzleiter im Ernstfall sofort richtig handelt.

Spezielle Ausrüstung mittlerweile Standard

Die spezielle Ausrüstung, wie Isolier-Handschuhe und Gesichtsschutz, ist mittlerweile in jedem Feuerwehrfahrzeug Standard. Und die Feuerwehr kann auf eine spezielle Fahrzeugdatenbank zugreifen. In der Datenbank sind sämtliche spezifischen Details der Fahrzeuge gespeichert. Genauso geht der Autofahrerclub ÖAMTC vor. Denn durch die Elektroautos ist die Pannenhilfe auch um eine Facette reicher geworden, sagt Jürgen Wagner vom ÖAMTC.

So gebe es beim Elektroauto viel mehr Gründe, warum der Motor nicht funktioniere. Fachwissen sei unbedingt notwendig. „War man früher noch ein Fahrzeugtechniker, ist man jetzt auch Elektriker“, sagt Wagner. Der ÖAMTC investiert derzeit rund 1700 Mann-Stunden pro Jahr in die Schulung des Personals - davon rund 300 Stunden gezielt für die Technik bei Elektroautos.

Beschädigter Akku kann Feuer fangen

Die größte Gefahr geht aber wohl von Unfallautos aus, bei denen die Batterie beschädigt ist. Wolfgang Burtscher vom Landesfeuerwehrverband sagt, dass ein beschädigter Akku auch noch Stunden nach dem Unfall Feuer fangen kann. Die Abschleppdienste müssten demnach das Auto fachgerecht abschleppen und abstellen. Jürgen Wagner vom ÖAMTC stellt hingegen klar, dass es kaum sichere, abgesperrte Plätze im Freien gibt, auf denen man ein solche Fahrzeug lagern kann. Daher sei man auch im Gespräch mit Autohändlern, um für die Zukunft eine Lösung zu haben. Derzeit sei das Problem aber noch nicht akut, so Wagner.

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