Nach PISA: Ganztageskonzept soll forciert werden

Nach den schlechten Ergebnissen beim PISA-Test geht der Landesschulrat für Vorarlberg in die Offensive. So sollen etwa eine gezielte Förderung, neue Unterrichtsmethoden und besonders die ganztägig verschränkte Unterrichtsform forciert werden.

Das schlechte Abschneiden der 15- bis 16-jährigen Schüler beim jüngsten PISA-Test ist für Alfons Bechter, bis 2014 erster und einziger PISA-Beauftragter des Landes, wenig überraschend. Seit den letzten Untersuchungen habe sich bildungsmäßig nichts Wesentliches geändert.

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Reaktionen auf PISA
Die Ergebnisse der jüngsten PISA-Tests sind ernüchternd: Beim Landesschulrat spricht man von einer dramatischen Situation.

Man habe zwar die zentrale Matura eingeführt, die Bechter befürwortet, und die Landesregierung treibe das Vorarlberger Schulmodell voran, aber das greife alles noch nicht für die aktuelle PISA-Studie. Bis zur Einführung der Gemeinsamen Schule für 10- bis 14-Jährige erwartet sich der ehemalige AHS-Direktor aber schnell greifende Maßnahmen. Dazu gehört laut Bechter besonders der Ausbau der Ganztagsschule.

„Erfolge in ganztägig verschränkten Klassen“

Dieser Forderung stimmt auch Elisabeth Mettauer-Stubler von der Landesschulrats-Direktion zu. Das Potenzial von ganztägigen Schulformen, insbesondere von ganztägig verschränkten Klassen sei sehr groß, so Mettauer-Stubler. „Wir sehen das an den bestehenden 80 ganztägig verschränkten Klassen in Vorarlberg, dass hier die Erfolge der Schüler sehr beachtlich sind. Sie sind die ganze Woche an der Schule, haben einfach mehr Zeit für Unterricht, für Lernen, aber auch für soziale Kontakte“, so Mettauer-Stubler. Unter einer verschränkten Ganztagsschule wird verstanden, dass sich Unterrichts-, Lern- und Freizeitphasen mehrmals im Laufe eines Tages abwechseln.

Werbekampagne für die Ganztagsschule

Das beste Angebot nützt laut Mettauer-Stubler freilich nichts, wenn es wenig Nachfrage gibt. Der Bedarf sei in den vergangenen Jahren nicht ganz so gestiegen, „wie wir uns das erwartet hätten“, weil es neben den ganztägig verschränkten Klassen noch das Angebot der Nachmittagsbetreuung gebe, das mehr Flexibilität zulasse und bislang von den Eltern bevorzugt werde. Der Landesschulrat will nun gemeinsam mit dem Land eine Werbe-Offensive für die Ganztagsschule starten.

Gögele: PISA nicht überbewerten

Rainer Gögele, der Obmann von „Pro Gymnasium Österreich“, will die Ergebnisse der PISA-Studie nicht überbewerten. PISA erfasse Bereiche der Persönlichkeits- und Allgemeinbildung nicht, sondern reduziere „Bildung“ auf bloße Kompetenzen, die man in einem globalisierten Unternehmen vermeintlich braucht, so Gögele.

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