AK und WK: Lehre muss besser werden

Um dem Facharbeitermangel in Vorarlberg entgegenzuwirken, wollen die Arbeiter- und Wirtschaftskammer nun gemeinsam die Lehre aufwerten. Damit wollen sie für mehr qualifiziertes Personal in den heimischen Betrieben sorgen.

Die künftige Entwicklung bei der Anzahl an qualifizierten Facharbeitern in Vorarlberg ist laut Arbeiterkammerpräsident Hubert Hämmerle auch deutlich an den sinkenden Lehrlingszahlen sichtbar. Vor fünf Jahren haben noch rund 2.600 Jugendliche eine Lehre begonnen, im vergangenen Jahr waren es nur mehr knapp 2.100.

Diese fehlenden Facharbeiter seien dann nach der Lehre am Markt deutlich zu spüren. Deshalb müsse man dringend verschiedenste Maßnahmen ergreifen. Die Lehre muss laut Hämmerle unbedingt verbessert werden, das habe jetzt oberste Priorität. Zudem müssen den Jugendlichen Karrieremöglichkeiten nach der Lehre sowie weitere Chancen aufgezeigt werden. Nur so könne man Jugendliche zu einer Lehrausbildung motivieren.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Gemeinsam gegen den Fachkräftemangel
Ein seltenes Bild: Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer saßen am Mittwoch gemeinsam an einem Tisch mit einem gemeinsamen Ziel.

Ausbildungsberater als Sprungbrett

Um die Lehrausbildung im Land zu verbessern braucht es laut Hämmerle Ausbildungsberater in den Betrieben. Diese können den Unternehmen aufzeigen, auf was es ankommt, wo es Nachholbedarf gibt und wie wichtig eine Lehrlingsausbildung im eigenen Unternehmen ist. Die Philosophie der Unternehmen müsse sich dahingehend verändern, dass Lehrlinge noch mehr unterstützt werden. Ausbildungsberater würden dafür das Know-How mitbringen, und könnten den Betrieben sehr hilfreich sein.

Der neue Wirtschaftskammerpräsident Hans-Peter Metzler unterstützt diese Forderung. Es brauche gemeinsame Anstrengungen, um die Lehre wieder attraktiver zu machen. Die Lehre müsse weiterentwickelt und der Zeit angepasst werden, „dann klappt das schon“, sagt Metzler. Der Auftakt für mehr Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer ist also erfolgt. In den kommenden Monaten soll die Zusammenarbeit vertieft werden und sich schlussendlich auch in konkreten Ergebnissen zeigen.

Fachkräftemangel: Betriebsschließungen als Folge?

Der Fachkräftemangel führt zu einem Schulterschluss von Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer und ruft auch Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser auf den Plan. Er fordert den Bund auf, einzelne Berufe im Tourismusbereich in die Liste der Mangelberufe aufzunehmen. Bei Köchen und Kellnern gebe es zu wenig qualifiziertes Personal und somit haben viele Tourismusbetriebe kurz vor dem Saisonstart immer noch kein komplettes Personalteam. Das könne im Extremfall sogar zur Betriebsschließung führen, so Rüdisser - mehr dazu in: Rüdisser: Tourismus-Berufe auf Mangelliste stellen.