„Präventionskette“ soll Familien unterstützen

Das Projekt „Dornbirn lässt kein Kind zurück“ der Stadt nimmt konkrete Formen an. Laut einem Beschluss des Stadtrates sollen alle Stellen, mit denen junge Familien in Kontakt kommen, besser vernetzt werden.

Mit einer sogenannten Präventionskette sollen mögliche Defizite beim Kind - egal ob sozialen, gesundheitlichen oder psychologischen Ursprungs - so früh wie möglich erkannt und Hilfe vermittelt werden. Der Dornbirner Stadtrat hat nun die Leitlinien und Ziele für die erste Präventionskette, ab der Schwangerschaft bis zum ersten Lebensjahr, beschlossen.

Angelehnt ist das Projekt an einen Modellversuch im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen, der dort seit 2012 läuft. Ebenfalls am Vorarlberger Pilotprojekt nehmen Rankweil, Wolfurt und die Regio Bregenzerwald teil. In Zusammenarbeit mit dem Land sollen in den Kommunen innerhalb von drei Jahren eine Netzwerkstruktur und entsprechende Präventionsketten aufgebaut werden, um eine möglichst lückenlose Begleitung der Kinder zu ermöglichen.

Beispiel: Junges Paar mit finanziellen Problemen

Die Stadt Dornbirn nennt ein Beispiel: Ein junges Paar hat die erste gemeinsame Wohnung bezogen. Sie haben keine Unterstützung ihrer Eltern oder ihres Umfelds und stehen finanziell unter großem Druck. Eine ungeplante Schwangerschaft verschärft die Situation – dennoch wollen sie dem Baby einen guten Start in das neue Leben bieten. Die schwierige Situation ist für das junge Paar kaum alleine zu bewältigen – hier soll die Präventionskette mit konkreten Angeboten der Unterstützung eingreifen.

Vorhandene Stellen vernetzen

Von der Schwangerschaft bis zum ersten Geburtstag des Kindes kommt die Familie mit mehreren Stellen in Kontakt: angefangen vom Gynäkologen, über die Geburtsvorbereitung, die Geburt im Krankenhaus, die Anmeldung des Kindes, der erste Kontakt mit der Familienservicestelle, wo die Familie das Kinder-Startpaket erhält oder möglicherweise bereits im Rahmen einer Kinderbetreuung.

Alle diese Stellen hätten bereits die Möglichkeit, die äußerst schwierige Situation einer jungen Familie zu erkennen und Hilfestellung anzubieten, so der Dornbirner Familienstadtrat Josef Moosbrugger (ÖVP). Daneben seien aber möglicherweise weitere Maßnahmen notwendig. Das herauszufinden sei Teil des Projekts, wichtig sei zunächst, die Kontaktstellen der jungen Familie zu vernetzen.