Roma-Hilfe vor Ort: Ausbildungsprojekt startet

Das Land Vorarlberg baut die Entwicklungszusammenarbeit und Vor-Ort-Hilfe in Tansania, im Nord-Irak und in Rumänien aus. Damit soll verhindert werden, dass vermehrt Notreisende nach Vorarlberg kommen.

Die Vorarlberger Landesregierung hat am Dienstag die Durchführung von drei neuen Projekten in der Entwicklungszusammenarbeit und Osthilfe beschlossen. So sollen etwa in Rumänien gemeinsam mit der Hilfsorganisation Concordia Sozialarbeiter praktisch ausgebildet werden. Für das drei Jahre dauernde Projekt hat das Land Vorarlberg insgesamt 250.000 Euro vorgesehen.

Praktische Sozialarbeit sei in Rumänien kaum bekannt, berichteten Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und der für Entwicklungszusammenarbeit zuständige Landesrat Johannes Rauch (Grüne) im Anschluss an die Regierungssitzung. Vor allem Randgruppen wie die Roma wüssten gar nicht, welche staatliche Unterstützungen ihnen zustünden und wie sie an diese kommen. Einer der Hauptgründe dafür liege im Fehlen von ausreichend qualifiziertem Personal, schilderte Rauch.

Neue Ausbildung für Vor-Ort-Hilfe

In Zusammenarbeit mit Concordia und der Fachhochschule Vorarlberg wird das Land in den kommenden drei Jahren eine entsprechende Ausbildung auf die Beine stellen. Als Ausbildner im ersten Jahr werden Vorarlberger Sozialarbeiter mit langjähriger praktischer Erfahrung fungieren. Gleichzeitig werden Lehrkräfte trainiert, die dann im zweiten Jahr unter Aufsicht die Ausbildung übernehmen sollen. Für Wallner steht das Projekt in direktem Zusammenhang mit der Roma-Situation im Land. Er empfiehlt die Rückführung nach Rumänien, dennoch werde auch Hilfestellung vor Ort geboten.

Weitere Projekte für 2017 geplant

Weitere 100.000 Euro investiert das Land Vorarlberg im kommenden Jahr in zwei Projekte in der stark von Flüchtlingsbewegungen betroffenen Region Dohuk im Norden des Irak. In Kooperation mit der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg werden dort eine Schule fertiggebaut und geschützte Winterquartiere für geflüchtete Familien errichtet. Zudem wird ein Zentrum für die Daseinsfürsorge und Unterstützung der Traumabewältigung von Flüchtlingsfrauen und -kindern in der Region mitfinanziert. In einem dritten Schwerpunktprojekt unterstützt das Land den Bau von Wasserleitungen in der Region Mdabulo in Tansania. Projektiert sind dafür 50.000 Euro.

2016 waren im Vorarlberger Landeshaushalt insgesamt 730.000 Euro für Entwicklungszusammenarbeit und Osthilfe dotiert. Insgesamt 54 Projekte wurden umgesetzt. Weitere 88.500 Euro wurden als Katastrophenhilfe geleistet. Seit 1960 hat Vorarlberg in rund 60 Ländern mehr als 1.000 Projekte unterstützt. Insgesamt wurden dafür 25 Millionen Euro ausgegeben.