Mit Hitze gegen den Holzwurm

Das Heimatmuseum in Sonntag ist von Schädlingen befallen: Der Holzwurm nagt sich durch das Holz des Hauses. Jetzt werden die Insekten mittels erhöhter Temperatur „ausgekocht“.

Löcher und Fraßspuren an der Decke, im Boden und in den Ausstellungsstücken weisen deutlich darauf hin, dass im Heimatmuseum in Sonntag „der Wurm drin ist“. Schon seit Jahren beschädigen die Larven des Nagekäfers das Holz. Wenn nichts dagegen unternommen wird, ist es irgendwann so weich, dass es bricht.

Bei 48 Grad kochen die Insekten

Um die Substanz des alten Hauses und die Museumsgegenstände zu erhalten, wird der Schädling jetzt mit Hitze bekämpft. Im Haus laufen mehrere Spezialöfen. Die blaue Plastikfolie, die außen rund um das Haus angebracht wurde, dient als zusätzliche Isolierschicht.

Schädlingsbekämpfung im Heimatmuseum

Das Heimatmuseum in Sonntag ist derzeit komplett in Plastik verhüllt. Der Grund: mittels thermischer Behandlung soll der Nagekäfer getötet werden, der seit Jahren das Holz zerfrisst.

Die Kerntemperatur im Holz soll mindestens 55 Grad betragen, sagt Schädlingsbekämpfer Ronald Knoll: Bei 48 Grad beginne das Eiweiß in den Insekten zu stocken. Das sei so, „wie wenn ich zuhause ein Hühnerei koche“. Das Eiweiß werde hart, auf diese Weise „koche“ man die Schädlinge aus.

Kosten von mehreren tausend Euro

Der Vorteil diese Methode sei, dass sie keine chemischen Rückstände hinterlasse, so Knoll. Außerdem bekämpfe man gleichzeitig alle Stadien der Holzwürmer, nämlich Ei, Puppe und Larve. Sieben bis zehn Tage lang heizen die Öfen durchgehend, dann ist der aktuelle Schädlingsbefall getilgt.

Die Vorbereitungen für die Museums-Betreiber waren enorm: Alle Hitzeempfindlichen Gegenstände mussten aus dem Haus raus. Drin bleiben darf nur, was der Hitze standhält oder vom Nagekäfer befallen ist.

Die thermische Schädlingsbekämpfung sei mittlerweile sehr gefragt. Vor fünf Jahren hat Ronald Knoll mit einem Ofen angefangen, mittlerweile sind acht Geräte im Dauereinsatz. Von Schädlingen befallen sind aber bei weitem nicht nur alte Häuser, sagt Knoll. Die Behandlung kostet mehrere tausend Euro. Finanziert wird sie von den Gemeinden des Großen Walsertals und vom Land Vorarlberg.