Notschlafstelle: Zahlreiche Bedürftige ohne Platz

Bei der Notschlafstelle in Bregenz müssen das ganze Jahr über zahlreiche Menschen abgewiesen werden, weil alle Schlafplätze belegt sind. Heuer habe man jeden Monat rund 20 Bedürftige wegschicken müssen, heißt es bei dowas, dem Verein für Wohnungs- und Arbeitslose.

Bis Ende September wurden in der dowas- Notschlaf- und Beratunggstelle mehr als 1.200 Klienten betreut - das seien bereits nach neun Monaten mehr Klienten als im ganzen vergangenen Jahr, sagt dowas-Geschäftsführer Michael Diettrich. Besonders angespannt sei die Situation hinsichtlich der Schlafplätze: Die elf Betten der Notschlafsstelle in Bregenz sind laut Diettrich durchgehend voll - unabhängig von der Jahreszeit. Damit sei die Situation annähernd gleich wie schon im vergangenen Jahr, Entspannung keine in Sicht.

Gerade der Wohnungsmarkt in Vorarlberg ist laut Diettrich katastrophal, die Wohnungen seien momentan das Hauptproblem: „Ich denke, wir werden da noch eine ganze Zeit schauen müssen, wie wir das Problem geregelt bekommen“, so Diettrich. Er sehe momentan auch keine Perpektive, dass sich viel ändere: „Wir werden das Problem noch eine ganze zeit aushalten müssen“.

Diettrich: Flüchtlinge nicht Zünglein an der Waage

Hinzu komme nun auch die zunehmende Armutsmigration. Immer mehr Menschen flüchten aus wirtschaftlichen Gründen aus ihrem Land und kommen nach Vorarlberg, haben dann aber auch hier keine Perspektive und suchen bei dowas Hilfe. Das gilt auch für bereits anerkannte Konventionsflüchtlinge. Dennoch, wie vielfach verbreitet - die Flüchtlinge sind laut Diettrich nicht das Zünglein an der Waage, sondern nur „das Sahnehäubchen obendrauf“ auf „Probleme, die wir eh schon hatten“. Es gebe derzeit einen großen Anteil an Konventionsflüchtlingen in der Beratungsstelle, in der Notschlafstelle sei der Anteil noch geringer, aber steigend.

Diettrich ortet teils fremdenfeindliche Stimmung

Mittlerweile deutlich spürbar sei die wachsende Konkurrenz im Wettbewerb um Wohnung, Arbeit und Sozialleistungen. Eine teils fremdenfeindliche Stimmung mache sich auch unter den Bedürftigen bemerkbar, so Diettrich, das gelte vor allem für die Beratungsstelle, weniger für die Notschlafplätze. Im Vergleich zum vergangenen Jahr, wo es viele Konflikte gegeben habe, sei die Lage zwar wieder ruhiger geworden, „aber die Stimmung ist bei uns nicht anders, als wir sie im ganzen Land beobachten können“, so der dowas-Geschäftsführer.

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