Kostenexplosion durch zu wenig Koordination

Durch unkoordinierte Doppelgleisigkeiten in der Vorarlberger Spitalslandschaft entstehen unnötige Kosten in Millionenhöhe. Das berichtet die Wirtschaftspresseagentur. Die Kritik richtet sich gegen Alleingänge des Dornbirner Stadtspitals.

Je größer die Bestellmenge, desto höher der Mengenrabatt: Auf dieser Schlussfolgerung baut die aktuelle Kritik auf. Bei der Sterilisierung von Operationsgeräten, der Reinigung des Gebäudes, dem Einkauf von medizinischen Hilfsmitteln und vielem anderen habe das Dornbirner Spital stets in Eigenregie gehandelt und sich nie an die großen Margen der Landeskrankenhäuser angeschlossen. Das habe unnötige Kosten verursacht. Kostendämpfende Kooperationen mit der Krankenhausbetriebsgesellschaft des Landes würden seitens der Stadt nicht angestrebt, so der Vorwurf.

Bernhard: „Hat sicher Defizite gegeben“

Laut Wirtschaftspresseagentur sind in den vergangenen zehn Jahren die Abgänge in Dornbirn um 134 Prozent, jene in den Landesspitälern nur um 102 Prozent gestiegen. Für das kommende Jahr bilanziert das Dornbirner Spital ein Minus von knapp 34 Millionen Euro. Die Abgänge trägt Dornbirn aber nur zu etwa einem Drittel, den größten Anteil am Defizit finanzieren das Land und die Wohnsitzgemeinden der Patienten.

Dass bisher nicht alles optimal gelaufen sei, bestätigt auch Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP). Es habe sicher Defizite gegeben. Von einer „Millionenvergeudung“ wie die Wirtschaftspresseagentur will er aber nicht sprechen. Klar sei jedoch, dass die Träger einiges besser besprechen und abstimmen hätten können.

Neue Gesetzeslage soll Änderungen bringen

Laut Bernhard hat sich nun aber die Situation geändert. Gemeinsam mit dem Finanzausgleich wurden vor gut einer Woche in einer 15-a-Vereinbarung mit den Ländern auch verbindliche Kostendämpfungen im Gesundheitssystem beschlossen, was die Landeskrankenhäuser und das Stadtspital laut Bernhard zu gemeinsamen Maßnahmen zwingt. Jetzt gehe es an die Umsetzung. Für das Frühjahr 2017 überlege man einen regionalen Strukturplan, er könne sich vorstellen, dass dieser auch die Versorgung entsprechend abbilde. Bis dahin werde es auch Gespräche mit Dornbirn geben.

Auch wenn die beiden Spitalsträger aufgrund der geänderten politischen Situation näher zusammenrücken müssen, so soll das Dornbirner Krankenhaus laut Bernhard aber seine Eigenständigkeit behalten.

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Kooperation soll verbessert werden

Im Beitrag von Jürgen Peschina sehen Sie Christian Bernhard und Gerald Fleisch.

Fleisch: „Zusammenarbeit noch vertiefen“

Bei der Krankenhaus-Betriebsgesellschaft heißt es, schon jetzt würden viele Möglichkeiten zur Zusammenarbeit genutzt. Das wolle man noch vertiefen. Im pflegerischen und medizinischen Bereich sei die Zusammenarbeit schon sehr gut, in anderen Bereichen könne man durchaus die Geschwindigkeit noch erhöhen, sagt der Geschäftsführer der KHBG, Gerald Fleisch.

Dornbirn: Kooperation funktioniert sehr wohl

Die Stadt Dornbirn erklärt in einer Aussendung, die Zusammenarbeit im Vorarlberger Krankenhauswesen funktioniere sowohl auf Verwaltungs- als auch auf politischer Ebene. Das würden laufende Gespräche zwischen den Einrichtungen zeigen.

Gemeinsam mit der Stadt arbeite das Land an neuen Strukturplänen, um die Angebote besser aufeinander abzustimmen. Zudem arbeiteten die zuständigen Stellen im Rathaus gemeinsam mit der Krankenhausbetriebsgesellschaft des Landes derzeit an einer Kooperationsvereinbarung. Gemeinsames Ziel sei es, „die Zusammenarbeit dort, wo es betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, weiter zu verbessern". Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (ÖVP) erklärt: „Selbstverständlich sehen wir unser Krankenhaus als Teil der landesweiten Spitallandschaft.“