„Leicht Lesen“: Aus kompliziert wird einfach

Viele Menschen haben Probleme beim Verstehen von Texten. Das liegt unter anderem daran, dass die Sätze zu lang sind oder viele Fremdwörter verwendet werden. Es gibt aber auch Texte in leicht verständlicher Sprache.

Laut einer aktuellen Studie haben 40 Prozent der Bevölkerung Probleme beim Verstehen von herkömmlichen Texten. Betroffen sind beispielsweise Menschen mit geringen Deutschkenntnissen sowie ältere oder gehörlose Personen. Um ihnen die nötigen Informationen zu vermitteln, gibt es sogenannte „Leicht Lesen“-Texte. Diese verwenden eine leicht verständliche Sprache.

Größere Schrift, kürzere Sätze

Das Prinzip wurde ursprünglich für Menschen mit Behinderungen entwickelt. Bei der Lebenshilfe Vorarlberg werden schon seit einigen Jahren komplizierte Texte in leicht verständliche Texte umgewandelt.

Laut Sabrina Matt, Mitarbeiterin der Abteilung Marketing & Kommunikation, ist es wichtig, dabei eine größere Schrift zu verwenden, um die Lesbarkeit zu verbessern. „Auch dass man kurze und einfache Sätze formuliert. Dass man Fremdwörter weglässt. Und dass man teilweise auch Wörter anhand von Beispielen erklärt“, so Matt zu den Kriterien von „Leicht Lesen“.

Für Klaus Brunner haben Texte in leicht verständlicher Sprache eine große Bedeutung. Als Selbstvertreter der Lebenshilfe Vorarlberg setzt er sich landesweit für die Menschen mit Behinderungen ein. „Sprachliche Barrieren müssen einfach abgebaut werden. Denn nur wenn wir etwas verstehen, können wir an der Gesellschaft teilhaben“, sagt Brunner.

Große Nachfrage im Land

Während bei der Lebenshilfe „Leicht-Lesen“-Texte für die eigenen betreuten Menschen mit Behinderungen verfasst werden, bietet Kommunikationsexpertin Martina Nußbaumer diesen Service auch für private Unternehmen und Behörden an. Ihre Agentur Fischkom bekomme laufend Anfragen, die Nachfrage im Land sei groß.

Allerdings ist es laut Nußbaumer gar nicht so einfach, „Leicht Lesen“-Texte zu verfassen. „Leicht verständlich schreiben ist schwierig. Wenn man viel mit Texten zu tun hat, versucht man, möglichst schöne Worte und Formulierungen zu finden. Bei leicht verständlichen Texten sollte man sich aber wirklich an Wortwiederholungen halten. Auch, dass man nur einen Gedanken pro Satz verwendet und Schachtelsätze weglässt“, fasst Nußbaumer ihre Arbeit zusammen.