Gravierende Folgen durch Jugendarmut

Jugendarmut grenzt aus und schränkt ein - vor allem der Zugang zu Bildung, Gesundheit und Freizeit würde darunter leiden, sagt die Dozentin Michaela Moser, im Rahmen der Gender-Impulstage des Vereins Amazone.

Für die soziale Ausgrenzung von Jugendlichen durch Armut gebe es eine Reihe Beispiele, sagt Michaela Moser, Dozentin für Soziale Arbeit an der Fachhochschule St. Pölten. Sie war Dienstagabend Gastrednerin bei den Gender-Impulstagen des Vereins Amazone in der Fachhochschule Vorarlberg. Jugendarmut habe vielfach gravierende Konsequenzen für die betroffenen Kinder und Jugendlichen.

Kinder werden bei Veranstaltungen ausgeschlossen

Die Kinder und Jugendlichen können vielfach bei Schulveranstaltungen, Ausflügen oder Reisen nicht mitgehen, da die Eltern das dafür nötige Geld schichtweg nicht haben, erklärt Moser. Zudem wird immer wieder erwartet, dass die Schüler eigene Laptops oder technische Geräte mitbringen, das sei vielfach nicht möglich. Unter derartigen Erwartungen leiden die betroffenen Kinder, zudem führen diese laut Moser vielfach zu Hänseleien oder Mobbing. Da müssten die betroffenen Kinder teils sehr stark sein.

Moser: Lebenserfahrung fehlt

Aber auch im privaten Bereich fehlen den von Jugendarmut betroffenen Kindern zahlreiche Erfahrungen. Während Kinder aus reichen Familien Städtereisen machen und jedes Jahr mindestens einmal in den Urlaub fahren, müssen armutsgefährdete Kinder zuhause bleiben. Sie bekommen dadurch laut Moser nicht die Möglichkeit, die Welt kennen zu lernen. Dadurch fehle ihnen Lebenserfahrung.

Gesundheitliche Folgen möglich

Und auch die gesundheitlichen Folgen seien nicht zu unterschätzen, sagt Moser. Österreich habe zwar ein gutes Gesundheitssystem, aber viele Dinge, wie beispielsweise Zahnspangen, würden viel Geld kosten. Zudem stelle der Winter bei armutsgefährdeten Familien oft eine große Herausforderung dar, Themen wie eine warme Wohnung seien dann oft vorherrschend. Allein im vergangenen Jahr haben laut Angaben des Landes Vorarlberg mehr als 13.600 einkommensschwache Haushalte den Heizkostenzuschuss beantragt - mehr dazu in: Heizkostenzuschuss kann beantragt werden.

40% der Mindestsicherungsbezieher sind Kinder

Laut Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker von den Grünen sind derzeit 40 Prozent der Mindestsicherungsbezieher in Vorarlberg unter 17 Jahre alt. Laut Statistik Austria waren im vergangenen Jahr in Vorarlberg rund 19.000 Kinder armutsgefährdet. Auch für Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch ist klar, dass diese Gefahr laufen, wirtschaftlich ausgegrenzt zu werden - mehr dazu in: 19.000 armutsgefährdete Kinder.