Neonazi-Konzert schlägt hohe Wellen

Die Schweiz hat am Wochenende eines der größten rechtsextremen Konzerte der letzten Jahre erlebt. In Toggenburg in der Schweiz, eine gute Autostunde von Vorarlberg entfernt, trafen sich ca. 5.000 Rechtsextreme. Das Neonazi-Konzert schlägt nun hohe Wellen.

Ein Abend für Nachwuchsbands, so war das Groß-Konzert in einer Tennishalle in Toggenburg (Schweiz) genehmigt worden. Erst als die ersten Rechtsextremisten mit Bussen im Dorf erschienen, wurde klar, dass es sich hier nicht um ein „normales“ Konzert handelt. Gemeinde und Polizei fühlten sich getäuscht.

Die Polizei hätte beim Konzert einschreiten sollen, so die Kritik. Die Behörden verteidigen sich, ein Einschreiten hätte die Situation mit rund 5.000 Leuten womöglich eskalieren lassen. Für den Rechtsextrem-Experten Hans Stutz ist das Vorgehen der Polizei unverständlich. Es handle sich ganz klar um Musikgruppen mit rechtsextremer Botschaft.

Anzeige wegen Rassismus

Das Konzert wird ein juristisches Nachspiel haben. Die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) zeigt die Veranstalter und die Bands wegen Rassismus an. Die Anzeige richtet sich gegen die Schweizer Band „Amok“, die deutschen Gruppen „Stahlgewitter“, „Confident of Victory“, „Excess“, „Frontalkraft“ und gegen die Organisatoren des Konzerts.

Hitler-Gruß in der Schweiz erlaubt

Der Umgang mit Neo-Nazi-Symbolen ist in der Schweiz ein anderer als in Österreich oder Deutschland. So fällte das Bundesgericht vor zwei Jahren ein Urteil, das besagt: Unter bestimmten Umständen, so das Gericht, darf in der Schweiz die Hand zum Hitler-Gruß erhoben werden. Die eigene NS-Neigung darf offenbar bekundet werden. Strafbar wird die Geste erst dann, wenn der Grüßende andere für die Ideologie gewinnen wolle.

Unbemerktes Neonazi-Konzert in Vorarlberg

Auch in Vorarlberg ist dieses Jahr - an den Sicherheitbehörden vorbei - eine Neonazi-Konzert der „Blood & Honour“-Bewegung veranstaltet worden - mehr dazu in Unbemerktes Neonazi-Konzert in Vorarlberg (vorarlberg.ORF.at; 2.4.2016).