Altersgerechte Arbeit: Verständnis fehlt oft

In Österreich mangelt es an altersgerechten Arbeitsplätzen. Die Vorarlberger Betriebe seien diesbezüglich zwar auf einem guten Weg, heißt es von der Arbeiterkammer. Eine Studie zeigt aber, dass noch viel Verständnis fehlt.

Rainer Keckeis, Direktor der Arbeiterkammer Vorarlberg, begann die Präsentation der Studie am Donnerstag mit einem Lob für die Arbeitgeber: „In einem doch beträchtlichen Anteil an Firmen ist das Problem quasi als Problem erkannt worden, wird darauf reagiert - was ein bisschen fehlt, ist die strategische Ausrichtung.“ Die Erhebung unter Betriebsräten in Vorarlberg zeige aber, dass es noch viele Mythen gibt.

Ältere sogar billiger?

Mythos 1: Jüngere Arbeitnehmer sind billiger. Wenn man mit einberechne, was man in die Ausbildung jüngerer Arbeitskräfte investiert, wie lange es dauert, bis sie die volle Routine entwickelt haben und wie hoch das Unfallrisiko bei den Jüngeren sei, seien die Älteren sogar billiger - sagte Studienautor Professor Heinrich Geißler.

"Ältere lernen anders“

Mythos 2: Ältere sind nicht mehr lernfähig. „Ältere lernen nicht schlechter, sondern Ältere lernen anders“, so Experte Geißler. Wissenschaftlich belegt sei, dass erst ab einem Alter von 75 Jahren kognitive Probleme auftauchen würden. Bis dahin ändere ich aber nur die Lerngeschwindigkeit, nicht die Lernfähigkeit. Dementsprechend müsse man den Unterricht anpassen: Geißler empfahl daher Einzelunterricht.

Ältere mit höherer Arbeitsleistung

Mythos 3: Altere bringen weniger Leistung - und mehr Pausen bedeuten weniger Arbeitszeit. „Da zeigt sich, dass sie eine höhere Arbeitsleistung haben, obwohl sie weniger arbeiten, weil sie sich weniger Nebentätigkeiten suchen, die nicht produktiv sind“, so Studienautor Geißler am Donnerstag.

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Altersgerechte Arbeitplätze?

Eigentlich müssten die Arbeitsplätze altersgerecht gestaltet werden. Allerdings fehlt oft das Verständnis in den Firmen, besagt eine neue Studie.

Genauso würde es entlasten und effektiver sein, wenn Chefs ihren Arbeitnehmern die Reduktion der Arbeitszeit zugestehen würden, etwa die Reduktion von Überstunden und Nachtdiensten. Dann würden sich auch die Krankenstandstage deutlich reduzieren, sagte der Experte.

„Gleichbehandlung ist Diskriminierung“

Am Ende hielt Geißler fest: Je unterschiedlicher wir werden, desto unterschiedlicher müssen wir behandelt werden. „Weil für die Ältere jede Überstunde doppelt und dreimal so belastend ist wie für Jüngere. Also: Gleichbehandlung ist Diskriminierung.“ Produktivität - so die Experten- hänge nicht vom Alter ab, sondern von der Organisation der Tätigkeit.