Leukämiehilfe: Neues System dringend nötig

Der Vorarlberger Leukämiehilfevereien „Geben für Leben“ bemängelt das österreichweite Hilfesystem - Neuerungen seien dringend nötig. Deshalb kooperiert der Verein seit April 2015 mit der Aktion Knochenmarkspende Bayern.

Sendehinweis:

„Thema“, 26.9.2016, 21.05 Uhr, ORF 2

Der Vorarlberger Leukämiehilfeverein „Geben für Leben“ engagiert sich seit 16 Jahren für Patienten, die eine Stammzellen- oder Knochenmarkspende benötigen, um eine Chance auf Heilung zu ermöglichen. Seit gut eineinhalb Jahren arbeitet der Verein aber nicht mehr mit dem österreichischen Leukämiehilfesystem zusammen, sondern kooperiert mit der Aktion Knochenmarkspende Bayern.

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Probleme bei Leukämiehilfe

Der Verein „Geben für Leben“ hat das österreichische Leukämiehilfesystem verlassen und die erste private Spender-Datenbank Österreichs gegründet.

Grund für die Auflösung der Zusammenarbeit mit dem österreichischen System waren laut Vereinsobfrau Susanne Marosch Missstände in der ehemaligen österreichischen Knochenmarkspendezentrale.

Sonderstellung in Österreich

In Vorarlberg funktioniert die Leukämiehilfe nämlich ganz anders als in den anderen Bundesländern. Dort sind Spenderzentren für Stammzellen- und Knochenmarkspenden in den Medizinischen Universitäten und deren Kliniken angesiedelt. Weil es so etwas in Vorarlberg nicht gibt, hat der private Verein „Geben für Leben“ ohnehin eine Sonderstellung in Österreich.

Außerdem hat der Verein die erste österreichweite Spenderdatenbank gegründet. Für Marosch liegt in Österreich nämlich einiges im Argen: So wäre eine funktionierende, bundesweite EDV-Anlage dringend nötig, die auch mit anderen EDV-Systemen kompatibel wäre. Das fehle derzeit noch. Zudem wäre es laut Marosch wichtig, dass Automatisierungen eingeführt werden, beispielsweise bei Typisierungen. Diese Eintragungen wären täglich nötig, nicht nur alle paar Wochen oder gar Monate, erklärt Marosch.

Nur 66.000 Spender registriert

Allein der Vorarlberger Verein habe bisher über 20.000 Spender in der eigenen Datenbank registriert. Österreichweit seien rund 66.000 Menschen für eine Spende registriert, für ein Land mit rund 8,7 Millionen Einwohnern laut Marosch eine viel zu geringe Zahl.

Im angrenzenden Bayern seien fast fünfmal so viele potentielle Spender registriert, das liege vor allem an der klaren Aufgabenteilung sagt, der Vorstand der Aktion Knochenmarkspende Bayern, Hans Knabe. In Bayern gebe es ganz klare Strukturen zwischen Spenderdateien, Transplantationszentren, Sucheinheiten und dem zentralen Register.

Neues System in Wien geplant

Die an das Gesundheitsministerium angegliederte Institution „Gesundheit Österreich“ ist nun damit beschäftigt, ein neues Leukämiehilfesystem für Österreich aufzubauen und möchte dafür den Vorarlberger Verein „Geben für Leben“ mit ins Boot holen, wie der Geschäftsführer von „Gesundheit Österreich“, Herwig Ostermann, bestätigt. Verein sei in der Vergangenheit sehr erfolgreich gewesen, von diesem Know-How könne das österreichweite Hilfesystem sehr profitieren, so Ostermann.

Von den insgesamt 640.000 Euro an Fördermitteln für die Leukämiehilfe in Österreich könnte dann auch erstmals ein Teil an den privaten Verein „Geben für Leben“ in Vorarlberg entfallen, sagt Marosch - das sei bisher nicht der Fall gewesen.

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