Landesbibliothek-Ausbau braucht Zeit

Nach dem Wassereinbruch in der Landesbibliothek in Bregenz ist eine rasche Lösung durch einen Ausbau nicht in Sicht. Das Vorhaben sei sehr aufwändig und in den nächsten Jahren nicht umsetzbar, so Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (ÖVP).

„Wir haben uns in der Vergangenheit intensiv damit auseinandergesetzt, wir werden den gestrigen Anlassfall auch zum Anlass nehmen, dass wir gemeinsam mit den Vertretern der Bibliothek die weitere Vorgangsweise absprechen werden“, sagte Rüdisser am Dienstag gegenüber dem ORF.

Zunächst müsse man herausfinden, wie ein Vorfall wie am Montag verhindert werden könne. Dann gehe es darum, gemeinsam mit den betroffenen Partnern eine längerfristige Perspektive zu entwickeln. Es gebe auch andere Depotwünsche, und hier gelte es abzuklären, „wie [man] diesen Bedürfnissen in Summe am besten gerecht werden kann.“

400.000 Bücher müssen geschützt werden

Nach dem Wassereinbruch in der Vorarlberger Landesbibliothek am Montag waren wieder die Rufe nach einem Aus- und Umbau der in die Jahre gekommen Bibliothek laut. Insgesamt wären 400.000 Bücher im Haus- und Außendepot zu schützen. Das Außendepot in der Brielgasse in Bregenz muss zudem aufgelöst werden und einer Wohnanlage weichen. Die Frage, wo dieses Depot hin soll, ist noch immer nicht geklärt.

Forderung nach Umbau der Landesbibliothek

Nach dem Wasserschaden an der Landesbibliothek in Bregenz fordern die Verantwortlichen einen Umbau der in die Jahre gekommenen Bibliothek.

Laut Thomas Feurstein, dem Chef der Vorarlbergensien, wurden die ersten Umbaupläne schon 1999 geschmiedet. Seither habe man regelmäßig Strategiepapiere und Neubauanforderungsprofile eingereicht: „Es ist aber bisher eigentlich noch nicht in eine konkrete Planungsphase gemündet.“ Grund sei, dass andere Infrastrukturprojekte des Landes als wichtiger erachtet worden seien.

Feurstein: „Nicht mehr auf aktuellem Stand“

Zwischen zehn und 20 Millionen Euro könnte der Umbau laut Feurstein kosten - je nachdem, wie umfassend die Modernisierung betrieben werde. An der Notwendigkeit bestehe kein Zweifel, so Feuerstein: „Die Infrastruktur ist immer noch die Infrastruktur der 80er Jahre.“

In verschiedenen Bereichen sei sie nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Das betreffe zum einen die Aufbewahrung des kulturellen Erbes, zum anderen gehe der Trend im Augenblick dahin, dass Bibliotheken nicht mehr nur als Bücheraufbewahrungsstätten gesehen würden, sondern als Lernräume. Und dazu brauche es entsprechende bauliche Maßnahmen.

Wasserschaden an Büchern befürchtet

Beim Vorfall am Montag haben sich vermutlich die Wände im Bücherdepot mit Wasser vollgesogen. Die Bibliotheksleitung befürchtet, dass die Feuchtigkeit wertvolle Bücher beschädigt. Stockflecken und Schimmel würden die sogenannten Vorarlbergensien mit Erstausgaben von F.M. Felder, zerstören - mehr dazu in Wassereinbruch in Landesbibliothek.

Das Hochbauamt hat am Montag noch einen zweiten Luftentfeuchter geliefert - für die Bibliotheksleitung ist das aber keine Dauerlösung.