Energieautonomie: Experten halten an Ziel fest

Martin Reichard vom Wiener Institut für Wärme- und Öltechnik hatte zuletzt Zweifel am Ziel der Energieautonomie in Vorarlberg angemeldet. Jetzt kontern Politiker und Experten aus dem „Ländle“.

Die Energieautonomie sieht vor, dass so viel Energie, wie in Vorarlberg verbraucht wird, mit erneuerbaren Energieträgern auch erzeugt werden soll. Das hält Reichard für unrealistisch: Vorarlberg verfüge nicht über das Potenzial, die nötigen Energiemengen bereitzustellen - mehr dazu in Ölindustrie zweifelt an Energieautonomie.

Mennel: Gewaltige Veränderungen

In Vorarlberg sieht man das naturgemäß etwas anders: illwerke vkw-Vorstand Helmut Mennel räumt zwar ein, dass das Ziel der Energieautonomie eine echte Herausforderung sei. Man dürfe aber nicht die gewaltigen Veränderungen übersehen, die sich derzeit abspielten.

So sei heute im Bereich der Raumwärme nur noch ein Zehntel der Energie nötig, die noch in den 1970er Jahren aufgewendet werden musste. Ähnlich ist die Entwicklung bei Licht, wo dank LED-Technologie nur noch ein Bruchteil des ursprünglichen Stromverbrauchs anfalle. Die Steigerung der Energieeffizienz sei grundsätzlich einer der zentralen Faktoren für die Energieautonomie, so Mennel.

Vögel: Energiebedarf reduziert

Auch der Energiebeauftragte des Landes, Christian Vögel, weist die Zweifel des Instituts zurück. Es sei gelungen, den Energiebedarf zur Gebäudeheizung zwischen 2005 und 2014 um 18 Prozent zu reduzieren - und das, obwohl die Zahl der beheizten Flächen stetig gestiegen sei, sagt Vögel. Im Jahr 2020 werde man die bisherigen Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit prüfen und für die Periode bis 2050 neu festlegen.

Adi Gross, Klubobmann der Grünen, sagt, die Öl-Lobby habe offensichtlich Probleme, weil ihre Zeit zu Ende gehe. Sie werde lernen müssen, auf andere Geschäftsfelder umzusteigen. Auch Christian Gantner, Energiesprecher der ÖVP, will am Ziel der Energieautonomie festhalten: Es liege in der Natur der Sache, dass ein Institut für Öl- und Wärmetechnik einen anderen Blickwinkel auf die Sache habe.