Wie Vorarlberger finanziell vorsorgen

Die Vorarlberger sind bei der Veranlagung ihres Geldes viel vorsichtiger als der Rest Österreichs. Das ist eines der Ergebnisse einer Finanzvorsorge-Studie, die die Österreichischen Sparkassen gemeinsam mit der S-Versicherung in Auftrag gegeben haben

1.000 Personen befragt

Die Sparkassen-Gruppe beauftragte das Marktforschungsinstitut GfK mit einer Online-Befragung zu „Vorsorgebewusstsein und Vorsorgeverhalten“. Im Jahr 2016 beantworteten 1.000 Personen zwischen 15 und 65 Jahren Fragen zu den Themen finanzielle Vorsorge, Vorsorgeprodukte, Vorsorgeberatung, Vorsorgeziele und gewünschte Pensionshöhe. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 15.

Finanzielle Vorsorge hat in Vorarlberg einen sehr hohen Stellenwert. 84 Prozent der Menschen in Vorarlberg stufen ein Finanzpolster als sehr bzw. eher wichtig ein. Im Vordergrund steht dabei die Vorsorge für die Pension (65 %), für die Familie (53 %) sowie für den Fall eines Unfalls (52%). Sieben von zehn Befragten in Vorarlberg wollen dabei möglichst wenig Risiko eingehen und legen Wert auf Kapitalgarantie (46 %) und gute Beratung (38 %).

Im Vergleich dazu sind hohe Renditen bzw. hohe Zinsen bei der Vorsorge lediglich für jeden Fünften ein wichtiges Kriterium. Persönliche Altersvorsorge, die finanzielle Absicherung der Familie sowie die Unfallvorsorge stehen klar im Fokus.

192 Euro monatlich für Vorsorgeprodukte

93 Prozent der Befragten in Vorarlberg geben an, bereits Vorsorgeprodukte abgeschlossen zu haben Sie legen dafür durchschnittlich 192 Euro pro Monat (Österreichschnitt: 162 Euro) zur Seite. Die Studie zeigt auch deutlich, dass der verfügbare Sparbetrag mit zunehmenden Alter steigt: Während 15- bis 29-Jährige 145 Euro pro Monat der Vorsorge widmen, sind es bei den 40- bis 49-Jährigen 177 Euro und bei den 50- bis 59-Jährigen bereits 244 Euro. Das monatlich zur Verfügung stehende Vorsorgekapital ist bei Männern tendenziell höher als bei Frauen.

Sparbuch und Bausparer nach wie vor beliebt

Die Vorarlberger lieben es traditionell: Sie vertrauen immer noch auf Sparbuch und Bausparer. Das Sparbuch mit 66 Prozent und der Bausparvertrag mit 57 Prozent sind nach wie vor die beliebtesten Vorsorgeprodukte im Ländle. 57 Prozent besitzen eine private Unfallversicherung und 33 Prozent eine klassische Lebensversicherung.

Pflegeversicherungen werden kaum abgeschlossen

Nur vier Prozent haben eine private Pflegeversicherung abgeschlossen. Die Pflegevorsorge sei auch in Vorarlberg noch ein zu wenig diskutiertes und zum Teil mit Angst besetztes Thema. Das Risiko, im Alter ein Pflegefall zu werden, steige jedoch parallel zur Lebenserwartung, sagt Werner Böhler, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen.

Altersvorsorge und Sparen für Notfälle

Für den Großteil der Befragten im Land Vorarlberg, die regelmäßig sparen bzw. bereits einmal eine größere Summe beiseite gelegt haben, sind Altersvorsorge (85 %) und Sparen für Notfälle (80 %) bzw. das Sparen ganz allgemein (69 %) die wichtigsten Vorsorgemotive.

Nur 18 % der Befragten nutzen die Chancen des Kapitalmarkts und legen ihr Geld in Aktien oder Fonds an. Dabei hat für fast alle in Vorarlberg (91 %) Sicherheit die höchste Priorität. 34% geben an, kein Geld zum Anlegen zu haben (Österreichschnitt: 43 %). 40 % bekennen, sich mit Geld und Anlagethemen nicht auszukennen.

Zusätzlich verfügbares Geld

Das zusätzlich verfügbare Geld aus der Lohnsteuersenkung zu Jahresbeginn wird in Vorarlberg unterschiedlich eingesetzt: Rund ein Viertel (24 %) gibt es einfach aus oder plant, es auszugeben, während die Hälfte lieber spart bzw. mehr Vorsorge plant. 26 % zeigen sich hier ambivalent und haben noch keine Entscheidung getroffen.

Wunsch-Pension: 1.809 Euro pro Monat

Um sich den Lebensabend nach eigenen Vorstellungen gestalten zu können, gibt man in Vorarlberg durchschnittlich 1.809 Euro pro Monat als Wunsch-Netto-Pension an, wobei Männer tendenziell einen höheren Wert nennen als Frauen. Im Vergleich zur tatsächlichen durchschnittlichen Pensionshöhe laut Statistik Austria von rund 1.100 Euro (Frauen 857 Euro und Männer 1.210 Euro) ergibt sich jedoch eine deutliche Lücke. Dennoch fühlen sich 50 % aller Befragten in Bezug auf ihr finanzielles Auskommen in der Pension gut abgesichert.

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