Arbeitszeiten für Ärzte: Fachärztemangel spürbar

Während in Wien die Spitalsärzte aufgrund der Arbeitszeiten mit Streik drohen, ist in Vorarlberg von dieser Aufregung nichts zu spüren. Allerdings macht sich laut Experten auch hierzulande der Fachärztemangel bemerkbar.

In Vorarlberg wurden neue Arbeitszeitmodelle für Spitalsärzte bereits vor Jahren erarbeitet. Das sei gemeinsam mit den Spitalsträgern und einer externen Berater-Firma geschehen, sagt Hermann Blaßnigg, der Sprecher der Spitalsärzte. Die Zeitmodelle seien in Betriebsvereinbarungen festgehalten und würden von allen Seiten eingehalten. Weil sie laut Blassnigg „abteilungsindividuell“ angewendet werden, gebe es in Vorarlberg keine mit Wien vergleichbaren Probleme.

Saisonabhängige Bereiche betroffen

Nur in einzelnen Abteilungen gebe es immer noch Schwierigkeiten mit der Arbeitszeit, sagt der zweite Geschäftsführer der Krankenhausbetriebsgesellschaft, Peter Fraunberger. Das seien vor allem jene Bereiche, die sehr saisonabhängig sind, zum Beispiel die Unfallchirurgie oder die Chirurgie.

In solchen Fällen würden sich die Krankenhäuser gegenseitig mit standortübergreifenden Lösungen helfen, wie Fraunberger sagt. Gegebenenfalls werde auch der Durchrechnungszeitraum von 48 Stunden auf 49 oder 50 Stunden erhöht. „Dramatische Entwicklungen haben wir da nicht, dass wir uns um- oder neu strukturieren müssen“, so Fraunberger. Die Ärztearbeitszeit muss aufgrund einer EU-Richtlinie bis 2021 auf maximal 48 Wochenstunden reduziert werden.

Fachärztemangel in Radiologien

Keine Nachtdienste gibt es mittlerweile in den Radiologien in Dornbirn und Bregenz. Nächtliche Diagnosen werden von einem Institut in Deutschland gestellt. Aufgrund des Fachärztemangels sei das eine Notwendigkeit, sagt Blaßnigg. Die Versorgung funktioniere ausreichend gut.

Die Wiener Spitalsärzte sind aufgrund des Streits um die Arbeitszeiten zu 92,78 Prozent zu einem Streik bereit - mehr dazu in Spitalsärzte sind streikbereit (wien.ORF.at; 22.8.2016).