Haller: Kein Komplett-Rückzug aus Offshore

Am 1. Jänner 2017 wird Michel Haller neuer Vorstandsvorsitzender der Hypo Vorarlberg. In seiner neuen Funktion will er an Bewährtem festhalten, aus Offshore-Geschäften will er sich nicht komplett zurückziehen.

Haller begann seine Karriere bei der Hypo in den Jahren 1995 bis 2002, danach wechselt er für neun Jahre in den Vorstand der Bregenzer Sparkasse. 2012 kehrte er in den Vorstand der Hypo zurück. Seit Mittwoch ist klar, dass Haller die Nachfolge von Michael Grahammer an der Spitze der größten Bank des Landes antreten wird - mehr dazu in Michel Haller neuer Hypo-Vorstandsvorsitzender.

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Haller neuer Vorstandsvorsitzender

Michel Haller tritt am 1. Jänner 2017 die Nachfolge von Michael Grahammer als Hypo-Vorstandsvorsitzender an.

„Als die Entscheidung dann gefallen ist, war es natürlich eine große Freude, aber gleichzeitig schon das Bewusstwerden noch einmal um die große Verantwortung“, sagt Haller einen Tag später gegenüber dem ORF. „Es geht hier doch um Arbeitsplätze, es geht um Kundeneinlagen.“

„Offshore“ muss definiert werden

Trotz des Wirbels rund um die sogenannten „Panama Papers“, die die Hypo in Zusammenhang mit umstrittenen Offshore-Aktivitäten stellten und letztlich zum Rückzug von Grahammer führten, will Haller nicht ganz aus Offshore-Geschäften aussteigen: „Aus den Briefkastenfirmen ja, aber nicht aus Geschäften, die Bezug zu Offshore-Ländern haben.“

Es sei deshalb sehr wichtig zu definieren, was unter „Offshore“ zu verstehen sei. „Denn wenn ein österreichischer oder Vorarlberger Exporteur in ein Offshore-Land exportiert, muss es uns möglich sein, ihn dorthin mit Zahlungsverkehr, Garantien, Akkreditiven begleiten zu können.“

Haller sieht Prüfergebnis „gelassen“ entgegen

Dem Prüfergebnis der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) sieht Haller „relativ gelassen entgegen“. Er sei „nach wie vor überzeugt, dass wir nichts Ungesetzliches gemacht haben. Natürlich wird jeder Prüfer Verbesserungsvorschläge haben - und die werden wir entsprechend umsetzen.“

Dass sich die Hypo in einem besonderen Spannungsverhältnis zwischen Wirtschaftlichkeit und Politik befindet, ist Haller durchaus bewusst. Dazu stellt er klar: „Eine Bank, die nichts verdient, hat mittelfristig natürlich keine Zukunft.“

Hypo als „Universalbank“

Die Hypo sieht Haller auch in Zukunft als „Universalbank“. In vielen Bereichen sei man Marktführer, das wolle man auch bleiben. Darüber hinaus werde man weiterhin in Nischen in anderen Bundesländern und Süddeutschland tätig bleiben.

„Wir müssen dort aber auch profitabel sein und mit den Erträgen, die wir in diesen [Nischen] verdienen, können wir auch wieder die Vorarlberger Wirtschaft unterstützen und hier Kreditvolumen vergeben.“ Die Hypo Vorarlberg weist derzeit eine Bilanzsumme von rund 14 Milliarden Euro und einen Gewinn von 121 Millionen Euro auf.