Festspiele: Orchesterkonzert „molto italiano“

Mit Verdi, Donatoni und Donizetti schlossen die Wiener Symphoniker am Montag ihre Konzertreihe bei den Bregenzer Festspielen 2016 „molto italiano“ ab. Am Pult gab der in Barcelona geborene italienische Dirigent Enrique Mazzola seine Visitenkarte ab.

Schicksal und Totengedenken bildeten die programmatische Klammer für das dritte Orchesterkonzert am Montagabend. Zu Beginn interpretierten die Symphoniker und Mazzola Giuseppe Verdis Ouvertüre zur Oper „Die Macht des Schicksals“ („La forza del destino“) mit viel Elan und dynamischen Schattierungen.

BF 2016 3. Orchesterkonzert

Bregenzer Festspiele/Dietmar Mathis

Dirigent Enrique Mazzola in Aktion

Im extremen Kontrast dazu folgte ein komplexes zeitgenössisches Werk: „Duo pour Bruno“. Der Italiener Franco Donatoni (1927-2000) hat mit dem 1975 in Köln uraufgeführten Stück seines verstorbenen Komponisten-Freundes Bruno Maderna (1920-1973) gedacht. Das rund viertelstündige Opus stellt hohe Interpretations-Anforderungen. Jeweils zwei Instrumente (z.B. zwei Violinen, zwei Klaviere, zwei große Trommeln) stehen sich gegenüber, es entwickelt sich ein geradezu flirrendes Klanggeflecht mit Assoziationen an Himmel und Hölle.

Ergriffene Stille und großer Beifall

Dass der impulsive und quirlige Mazzola im Belcanto ebenso firm ist wie im Zeitgenössischen, bewies er mit der „Messa di Requiem“ von Gaetano Donizetti (1797-1848). Die monumentale und streckenweise opernhafte lateinische Totenmesse hat Donizetti dem Andenken des Komponisten Vincenzo Bellini (1801-1835) gewidmet.

Die Solopartien von Tenor, Bass und Bariton sind üppig und streckenweise wie Arien gestaltet, Sopran und Alt wurden von Donizetti vergleichsweise dürftig bedacht. Dem groß dimensionierten Orchester und den Solisten ebenbürtig ist der gewaltige Chor-Part. Diese herausfordernde Aufgabe wurde vom Prager philharmonischen Chor (Leitung Lukas Vasilek) und dem Bregenzer Festspielchor (Leitung Benjamin Lack) gemeinsam und überzeugend gelöst. Grandios und tief berührend etwa die geradezu Bach-würdigen Fugen im „Lacrimosa“ oder „Amen“.

Die ergriffene Stille nach dem rund einstündigen Requiem wich großem und anhaltendem Beifall für Chor, Orchester, Solisten und Enrique Mazzola.

Letztes Orchesterkonzert am 21. August

Das Symphonieorchester Vorarlberg spielt zum Abschluss der Festspiele am 21. August ein Orchesterkonzert unter Chefdirigent Gerard Korsten. Auf dem Programm stehen die Österreichische Erstaufführung von „Eighteen Agents“ von Miroslav Srnka, „Aus Italien“ von Richard Strauss sowie Mozarts Konzert für Klavier und Orchester Nr. 19 F-Dur KV 459 mit dem jungen Vorarlberger Pianisten Aaron Pilsan.

Werner Kaplaner/APA

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