Mehr Ferien-Fortbildung für Lehrer: PH skeptisch

Ein Blick ins Studienverzeichnis der Pädagogischen Hochschule (PH) Vorarlberg zeigt, dass die Sommerferien noch immer kaum für Lehrer-Fortbildungen genutzt werden. Dabei hat der Rechnungshof vor zwei Jahren empfohlen, dass die unterrichtsfreie Zeit dafür genutzt wird.

Laut der Vize-Rektorin der PH Vorarlberg, Ruth Allgäuer, ist es wenig sinnvoll, Fortbildungen Ende Juli oder Anfang August anzubieten. Zu diesen Terminen würden nämlich kaum Lehrer kommen. Erstens bräuchten schließlich auch Pädagogen ein paar Wochen Urlaub, und zweitens würden viele diese Zeit für einen Fortbildungsaufenthalt außerhalb des Landes nützen.

„Zu Ferienbeginn und -ende viel Angebot“

Zu Beginn und gegen Ende der Ferien gebe es an der PH aber sehr wohl eine Vielzahl an Veranstaltungen, sagt Allgäuer: In der ersten Ferienwoche würden intensive Fort- und Weiterbildungen angeboten und auch gut genutzt, auch in den letzten zwei Ferienwochen gebe es wieder ebenfalls gut besuchte Angebote - bis auf die letzten zwei drei Ferientage, denn kurz vor Schulbeginn würden wieder Konferenzen oder Wiederholungsprüfungen anstehen.

Forderung für PH „nachvollziehbar“

Generell sei die Empfehlung des Rechnungshofes, unterrichtsfreie Zeit für Fortbildungen zu nutzen, nachvollziehbar, und man halte sich an der PH auch daran, so gut es gehe, sagt Allgäuer.

Die Vize-Rektorin betont aber, dass mit „unterrichtsfreier Zeit“ nicht nur die Ferienzeit gemeint sei. Viele Fortbildungen würden nämlich während des Schuljahres zum Beispiel an Wochenenden oder am späten Nachmittag stattfinden. Und: Es gebe auch „individuell unterrichtsfreie Zeit“. Das heißt, wenn ein Lehrer laut Stundenplan keinen Unterricht hat, kann er in dieser Zeit ein Seminar besuchen.

Lehrer für Verteilung übers Jahr

Von Seiten der AHS-Lehrer gibt es grundsätzlich keine Bedenken gegen mehr Fortbildungs-Angebote in den Sommerferien. Das sagt sowohl der Obmann der Lehrerinitiative, Gerhard Pusnik, als auch der Obmann der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft, Gerhard Rüdisser. Aber: Man könne schon aus organisatorischen Gründen nicht alle Fortbildungen nur in dieser Zeit anbieten - stattdessen brauche es eine Verteilung über das ganze Jahr.

Rossbacher fordert mehr Qualität

Und auch die Qualität der Veranstaltungen müsse verbessert werden, sagt Armin Rossbacher, der die rund 4.500 Pflichtschullehrer im Land vertritt: Nur Fortbildung und davon möglichst viel - das sei zu wenig. Es brauche Qualität und Länge, alles andere nütze Lehrern und Schülern nichts.

Die freie Zeit für Fortbildungen zu nützen sei prinzipiell schon richtig, sagt Rossbacher. Man müsse den Lehrern aber auch genug Zeit für Erholung und Vorbereitung geben.

Link:

- Rechnungshofkritik: PH verteidigt sich