Polizei bekommt neuen Digitalfunk

Der Anschlag von Nizza und auch der Amoklauf von München haben einmal mehr aufgezeigt, wie wichtig die Kommunikation in solchen Krisensituationen ist. In Vorarlberg erhält die Polizei ein neues Digitalfunk-System, die Landesleitzentrale erforscht indes neue Warnsysteme.

Nach jahrelangem Warten soll jetzt das Funksystem erneuert werden. Das hat die damalige Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) im März in Bregenz zugesagt. Das BOS-System - der Digitalfunk für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben - hat viele Vorteile, sagt Manfred Thaler. Er baut das System in Vorarlberg auf.

„Das neue Funksystem soll uns eine flächendeckende Versorgung, die Schließung letzter Lücken ermöglichen.“ Es gebe immer wieder Schwachstellen, so Thaler: „Digitalfunk bietet natürlich eine bessere Sprachqualität, eine bessere Verständlichkeit.“ Die Systeme seien doppelt aufgebaut, würden damit permanent überwacht, und Ausfälle könnten deshalb frühzeitig erkannt werden. Die neuen Geräte sind zudem handlicher und haben bessere Akkus.

Alle Einsatzkräfte integriert

Wesentlich ist aber, dass sämtliche Blaulichtorganisationen in das Funksystem eingegliedert werden können: „Es wird erstmals möglich sein, dass Rettung, Feuerwehr und Polizei auf dem gleichen Kommunikationssystem hantieren“, sagt Thaler. „Außerdem ermöglicht die neue Technik, sehr flexibel und situationsangepasst Sprechgruppen zu bilden.“ Die Leitstelle könne die notwendigen Einsatzkräfte sehr schnell in eine solche Sprechgruppe integrieren und somit die direkte Kommunikation ermöglichen.

Außerdem sei das neue System verschlüsselt und abhörsicher. „Wie man weiß, ist gerade bei Terrorlagen das Gegenüber teilweise mit sehr hohem technischen Knowhow ausgestattet. Abhörsicherheit ist deshalb für uns ein sehr wichtiges Thema“, so Thaler. In drei bis vier Jahren soll das System in Vorarlberg laufen. Der Aufbau kostet rund 20 Millionen Euro.

Modernere Systeme werden erforscht

Vergleichsweise altmodisch wirkt die Methode, mit der man in Vorarlberg die Bevölkerung bei Krisen informiert. Die beruht nämlich im Wesentlichen noch auf den 200 Zivilschutzsirenen im Land, die die Bevölkerung dazu aufrufen, sich im Rundfunk zu informieren. Dort erhält sie dann die Informationen, wie man sich im jeweiligen Fall verhalten soll.

Modernere Warnungen - etwa aufs Handy - werden derzeit aber erforscht, sagt Herbert Knünz von der Landeswarnzentrale: „Es gibt eine Forschungsgruppe in Österreich, die sich praktisch unter der Führung der Austria Research um technische Möglichkeiten bemühen, um eben solche Systeme in der Zukunft auch besser nutzen zu können.“ Ob und wann umgestellt werden kann ist aber noch unklar.