Aus für die Nachbarschaftshilfe der Caritas

Die Nachbarschaftshilfe der Caritas muss nach einer Entscheidung des Sozialministeriums nach 20 Jahren sofort eingestellt werden. Damit falle eine wichtige Integrationsmöglichkeit für Asylwerber weg, so der Vorarlberger Caritas-Direktor Walter Schmolly.

In einer Aussendung gibt die Caritas Vorarlberg bekannt, dass das Sozialministerium das Aus für das Modell der Nachbarschaftshilfe verordnet hat. Das Ministerium sehe das Modell im Konflikt mit den rechtlichen Rahmenbedingungen, damit werde Lohn- und Sozialdumping gefördert.

Das Angebot der Nachbarschaftshilfe bei Privatpersonen muss deshalb sofort eingestellt werden. Gemeinnützige Tätigkeiten bei Gemeinden sind für Asylwerber weiterhin möglich.

„Ein wertvolles Begegnungsprojekt“

Die Nachbarschaftshilfe der Caritas sei seit zwei Jahrzehnten ein wertvolles Begegnungsprojekt, das Asylwerber die Möglichkeit gegeben habe, während der Zeit des Wartens auf den Asylbescheid kleine nachbarschaftliche Dienste zu übernehmen und mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen, so Schmolly. Er bedauert das Aus für dieses Modell.

Mit der Nachbarschaftshilfe habe sich für Asylwerber die Chance geboten, Beziehungen zu knüpfen und dabei Deutsch zu lernen, so Schmolly. Für die Bevölkerung sei das Modell eine vorzügliche Gelegenheit gewesen, mit den Asylwerbern in Kontakt zu treten. Entscheidend sei die Begegnung gewesen, betont der Caritas-Direktor. Es sei ja nicht um große Arbeitseinsätze gegangen, sondern um kleine Dienste.

Durch den Wegfall der Nachbarschaftshilfe werde sich auch der Betreuungsaufwand der Caritas erhöhen, befürchtet Schmolly. Die private Nachbarschaftshilfe sei ein wichtiger Beitrag zur Strukturierung der Tages, zur psychischen Stabilisierung und zur Integration gewesen.

Kritik von den Grünen

Für die Vorarlberger Grünen ist die Einstellung des Projekts völlig unverständlich. Die Nachbarschaftshilfe habe Integration, sinnvolle Tätigkeiten und Begegnungen ermöglichst, so der grüne Asylsprecher Daniel Zadra. Es sei unverständlich, dass das Sozialministerium dieses Systems zu Fall bringt.

Das Asylsuchende nun noch mehr zum Nichtstun verpflichtet seien, widerspreche dem Ziel einer guten Integration, so Zadra.

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