Neues Terminsystem: Schneller zum Facharzt

Ab Oktober soll es wenn nötig einfacher werden, schnell einen Facharzt-Termin zu bekommen: Gebietskrankenkasse (VGKK) und Ärztekammer in Vorarlberg haben dafür ein elektronisches Terminsystem entwickelt. Was dringend ist, entscheidet der Hausarzt.

Viele kennen es aus Erfahrung: Es kann schwierig sein, als Patient einen schnellen Termin beim Facharzt zu bekommen. Die Ordinationszeiten sind beschränkt, viele Ärzte sind daher auch telefonisch nicht sofort zu erreichen.

Termin wird direkt beim Hausarzt „gebucht“

Das neue System soll nun ab Oktober für dringende Fälle Zusatzkapazitäten schaffen. Mit dem „Dringlichkeits-Terminsystem“ sollen Hausärzte ab Herbst direkt einen Termin bei einem Facharzt buchen können, erklärt GKK-Obmann Manfred Brunner. Die Fachärzte bieten dabei eine bestimmte Anzahl an zusätzlichen Terminen außerhalb ihrer Öffnungszeiten an.

Der Patient erhält direkt in der Praxis des zuweisenden Hausarztes einen Ausdruck mit dem Termin beim Facharzt und eine Überweisung. Er kann dann, wie Brunner sagt, „ohne Telefonmarathon“ oder die teils mühsame Suche nach einem Facharzt direkt zu dem reservierten Termin gehen.

Was dringend ist, entscheidet der Arzt

Ob ein Fall dringend ist, entscheidet der zuweisende Arzt, so Brunner. Die Patienten hätten naturgemäß eine subjektive Sichtweise, was die Dringlichkeit betreffe. „Dann könnte jeder dringen sein, und das würde das System überfordern“, so Brunner.

Über 1.000 Termine mehr

Die Menge an Terminen ist - vorerst - gedeckelt. Sie wurde anhand der Angaben von Hausärzten festgelegt. Insgesamt geht es um mehr als 1.010 zusätzliche Facharzt-Termine pro Monat, sagt der Sprecher der niedergelassenen Ärzte, Burkhard Walla. Ein wesentliches Ziel sei, die Versorgungspyramide und den Hausärzten den Rücken zu stärken. Durch die neue Regelung wisse der Hausarzt, wann der Termin sei, und könne beurteilen, ob das ausreiche. Zudem wisse er, wann er mit einem Befund rechnen könne.

Risiken unter Beobachtung

Das System ist österreichweit einzigartig und neu - und birgt daher auch Risiken, so Walla, etwa dass zu wenig Ärzte gefunden werden könnten, oder dass das System missbraucht werde. Das werde man beobachten. Zudem seien sicher auch viele nicht einverstanden, dass sie zuerst zum Hausarzt müssten.

Nach eineinhalb Jahren soll das Projekt bewertet und bei Bedarf ausgeweitet werden. Die Kosten sind mit 532.000 Euro im Jahr veranschlagt.