Ärger um neue Kirchenfenster in der Basilika

Neue Kirchenfenster in der Basilika Rankweil sorgen für Unmut bei den Vorarlberger Glaser-Fachbetrieben, berichtet die Wirtschaftspresseagentur. Grund: Der Auftrag ging nicht an heimische Firmen, sondern an die ausländische Konkurrenz.

Mit der Herstellung der Fenster, die von US-Künstler David Reed entworfenen wurden, ist ein Unternehmen aus München beauftragt worden. Eine Ausschreibung oder Gespräche mit heimischen Betrieben habe es nicht gegeben, kritisieren die Vorarlberger Glaser. Im Fokus stehe insbesondere der „Freundeskreis der Basilika Rankweil“, der den Auftrag in Höhe von über 100.000 Euro vergeben hat, und dessen Präsidenten Egon Blum.

Dass ausgerechnet „Lehrlings-Papst“ Blum die heimischen Betriebe bei diesem Auftrag übergangen habe, stört die Geschäftsführer von OK Glasbau und Glas Marte. Aufträge dieser Art wären für Lehrlingsbetriebe sehr wichtig, da Kirchenfenster existentiell für die Ausbildung im Glas-Bereich seien. Die Kosten seien zudem viel zu hoch. Obendrein fördere nun das Land die Herstellung durch einen deutschen Erzeuger fast zur Hälfte, so die Kritiker nach Angaben der Wirtschaftspresseagentur (wpa).

Blum: Kritik nicht gerechtfertigt

Für Egon Blum sind die Vorwürfe ungerechtfertigt. Er habe mit der Auftragsvergabe gar nichts zu tun gehabt, sagte er gegenüber dem ORF Vorarlberg. Die Entscheidung, die Fenster in München herstellen zu lassen, sei eine Bedingung von Künstler David Reed gewesen. Reed übernehme auch einen großen Teil der Kosten selbst.

Juen: Abstimmung mit Bundesdenkmalamt

Etwa 45 Prozent des Auftragsvolumens werde vom Land getragen, so Walter Juen, Sprecher der Basilika Rankweil, auf wpa-Anfrage. Er betonte, dass der Auftrag nicht aus Böswilligkeit nicht ausgeschrieben worden sei. Da aber die Münchner Firma bereits die Fenster von 1891 in der Basilika hergestellt habe, sei man der Ansicht gewesen, dass es Sinn mache, wenn auch die neuen Fenster dort produziert würden. Die Auftragsvergabe sei in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt und dem Land Vorarlberg erfolgt.

Bei allen anderen Restaurationsarbeiten bei der Basilika und der Gedächtniskapelle sowie bei der anstehenden Restauration der Kirche St. Michael am Liebfrauenberg würden aber nur heimische Unternehmen zum Zug kommen, so Juen.