11-Jähriger wurde neues Implantat eingesetzt
Die Bekämpfung von Skoliose - eine seitliche Krümmung der Wirbelsäule mit Verdrehung der Wirbelknochen - stellt bei Kindern eine besondere Herausforderung dar, weil sie sich noch in der Wachstumsphase befinden. Operiert werden Kinder ab einem Krümmungswinkel von 40 bis 50 Grad - damit soll verhindert werden, dass sich ihr Zustand laufend verschlechtert.
Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft m.b.H.
Der Vorteil des im April bei der 11-jährigen Irem Kirlangic angewandten Systems besteht darin, dass die Anpassung der Stäbe, die durch Wachstumsschübe notwendig werden, außerhalb des Körpers und ambulant durchgeführt werden können. Jährliche Operationen wie bei den derzeit üblichen Verfahren fallen weg.
Per Fernsteuerung verstellbar
Wie Primar Christian Bach am Mittwoch erläuterte, werden beim neuartigen Verfahren neben der Wirbelsäule je zwei bis vier Schrauben angebracht. Durch diese Schrauben werden zwei anpassbare Metallstäbe entlang der Wirbelsäule geführt, mit denen selbige aufgerichtet wird.
Dieses Element ist nicht mehr verfügbar
Neues Implantat am LKH Feldkirch
Im Beitrag sehen Sie: Zeynet Kirlangic, Mutter, Christian Bach, Leiter Abteilung Orthopädie am LKH Feldkirch
Das System kann entsprechend des Wachstums des Kindes verstellt werden - und zwar mit einer Fernsteuerung außerhalb des Körpers. Bei herkömmlichen Verfahren sind laut Bach etwa 15 oder 16 Operationen nötig, die den Kindern mittels der verstellbaren Stäbe erspart bleiben. Die Stäbe aus Titan können nämlich bis zu fünf Zentimeter verlängert werden. Außerdem sind sehr gut verträglich - auch für Allergiker.
Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft m.b.H.
Das System wurde in den USA und anderen europäischen Ländern schon für Beinverlängerungen genutzt. Bach ist davon überzeugt, dass nach der erfolgreichen Operation in Feldkirch auch andere österreichische Orthopädiezentren auf das neues System setzen werden. In Feldkirch werden pro Jahr 25 bis 30 Skoliose-Patienten operiert.
Ursache bislang unklar
Bei der Skoliose handelt es sich um eine seitliche Abweichung der Wirbelsäule mit Verdrehung der Wirbel. Der Grund für die Erkrankung ist nicht genau erforscht, in rund 20 Prozent der Fälle rührt die Verdrehung der Wirbelknochen von einer neurologischen Grunderkrankung. Nur etwa einer von hundert Fällen, die behandelt werden müssen, muss auch operiert werden. Etwa 0,1-0,2 Prozent der Bevölkerung sind überhaupt von der Erkrankung betroffen.