Grund und Boden: Abwägungen wichtig

Das Rennen um Grund und Boden kennt viele Mitstreiter, darunter die heimische Industrie und die Landwirte. Als Wettstreit will das die Landesregierung nicht sehen. Alle Interessen befriedigen lassen sich aber nicht, sagt ein Experte.

Sind die Industriebetriebe als größter Arbeitgeber im Land wichtiger - oder sind es die Landwirte, die Grünflächen sichern und regionale Produkte anbieten? Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (ÖVP) sagt, man müsse beide Ansprüche abdecken und nicht eine Konkurrenzsituation aufbauen. Es gehe darum, bestmögliche Voraussetzungen zu schaffen.

Bestmögliche Voraussetzungen schaffen bedeutet für Rüdisser vor allem: noch dichter und höher bauen. Wenn der Boden knapp werde, so der Landesstatthalter, müsse man eben in die Höhe gehen.

Experte: Abwägungen erforderlich

Die Höhe allein sei aber auch noch kein Ausweg, um den Druck auf die Grünflächen zu verkleinern, sagt hingegen Arthur Kanonier, Universitätsprofessor für Raumplanung an der TU Wien. Man müsse sich stattdessen überlegen, wie man mit dem gewidmeten, unbebauten Land umgehe. In Vorarlberg sind nämlich 30 Prozent der als Bauland gewidmeten Flächen nicht bebaut.

Abgaben oder Sanktionen gegen die Grundeigentümer, um das zu ändern, lehnt die Landesregierung bisher aber strikt ab. „Dass das politisch nicht sehr attraktiv ist, ist mir bewusst“, sagt Kanonier dazu, bei großen Nutzungskonflikten seien aber auch politische Abwägungen erforderlich, welche Interessen wichtiger seien. Dass alle Interessen - vom leistbaren Wohnen über gute Betriebsflächen zu genügend Ackerland - ohne eine Priorisierung unter einen Hut zu bringen seien, glaubt der Raumplanungsexperte nicht.

Aktion der Landjugend

Zuletzt versuchte die Vorarlberger Landjugend, in ihrer landesweiten Aktion „Stopp dem Bodenverbrauch“ darauf aufmerksam zu machen, dass der Boden für die Landwirtschaft immer knapper werde - mehr dazu in Landjugend: „Kein Boden, keine Landwirtschaft“.