Drogenersatzmittel boomen

Drogenersatzstoffe boomen auf dem illegalen Markt. Das zeigt der EU-Drogenbericht 2015 auf. Auch Reinhard Haller, Chefarzt der Stiftung Maria Ebene, bestätigt diese Entwicklung: Viele Drogentote in Österreich seien darauf zurückzuführen.

Drogenersatzstoffe werden immer öfter auf dem Suchtmittelmarkt illegal gehandelt. Das geht aus dem europäischen Drogenbericht hervor, der am Dienstag veröffentlicht worden ist - mehr dazu in Pro Jahr: Europäer geben 24 Milliarden für Drogen aus. Experten halten diese Entwicklung für bedenklich.

Dass Drogenersatzstoffe genauso gedealt werden wie Heroin überrascht Sucht-Experte Reinhard Haller, Chefarzt der Stiftung Maria Ebene, nicht. Denn in Österreich würden vor allem reine Morphine als Drogenersatzstoffe verwendet. Diese könne man auch spritzen, weswegen sie zu großem Geld gehandelt würden. Das habe viele Drogentote zur Folge.

Haller: Bessere Alternativen verfügbar

Dem gegenzusteuern wäre nur möglich, wenn es strikte Anordnungen geben würde und sich alle - auch die verschreibenden Ärzte - daran halten würden, so Haller. Er betont: Es gäbe bei den Drogenersatzstoffen weitaus bessere Alternativen. Man könnte etwa auf ein „chemisches Geschwister von Methadon“ umsteigen, das viel verträglicher sei. In Deutschland sei man diesen Weg gegangen - und zwar mit Erfolg.

Haller: Originalstoffabgabe schwierig

Eine Abgabe von Originalstoffen wie Heroin - wie es zum Beispiel in der Schweiz der Fall ist - hält Haller zwar für das ehrlichste Modell, jedoch sei Heroin nicht mehr zeitgemäß. Die Droge befinde sich auf dem Rückgang. Es wäre also eine aufwändige und teure Angelegenheit, die Originalstoffabgabe in diesem Fall ordnungsgemäß durchzuführen. Für ländliche Strukturen wie Vorarlberg eigne sich sich so ein Vorgehen jedenfalls nicht.

Substitutionserlass wird neu verfasst

Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich laut Haller schon länger damit, den Substitutionserlass neu zu verfassen, um die Handhabung mit Drogenersatzstoffen neu zu definieren. Ein Ergebnis sollte in den nächsten Monaten vorliegen.

Links: