„Schau!“: Diskussion um Flüchtlinge als Chance

In Dornbirn ist die dritte Frühlingsausstellung „Schau!“, die ehemalige Frühjahrsmesse, eröffnet worden. Zum Auftakt stand eine Podiumsdiskussion über Chancen und Risiken der Flüchtlingsbewegung auf dem Programm.

Die Podiumsteilnehmer waren sich grundsätzlich einig: Neue Menschen, die nach Vorarlberg kommen, bringen auch neue Chancen für Gesellschaft und Wirtschaft. Der Präsident der Industriellenvereinigung, Martin Ohneberg, sagte, dass die Asylwerber so schnell wie möglich auf den Arbeitsmarkt kommen sollten. Davon würden alle profitieren. Auf der anderen Seite müssten die Asylwerber natürlich auch die hiesigen Grundwerte akzeptieren, so Ohneberg.

Lecher Hotelier: Viele Asylwerber wollen zurück

Der Lecher Hotelier Georg Hoch, der selbst 18 Flüchtlinge aufgenommen hat, geht davon aus, dass viele der Asylwerber wieder in ihre Heimat zurückkehren wollen. Der Krieg habe sie aus dem vertrauten Leben gerissen.

Oft handele es sich um gebildete Leute, die in ihrer Heimat ein lebenswertes und wirtschaftlich stabiles Leben gehabt hätten, bevor der Krieg alles zerstörte und sie flüchten mussten. „Natürlich wollen die wieder nach Hause“, so Hoch. Fast jeder Bürger - auch in Vorarlberg - habe einen migrantischen Hintergrund, so der Hotelier weiter.

Identitätsfrage für Vorarlberger

Für den Chefredakteur der „Vorarlberger Nachrichten“, Gerold Riedmann, hat die Flüchtlingsbewegung auch zu einer Identitätsfrage für die Vorarlberger geführt - nämlich zu der Frage, was „richtige“ Vorarlberger seien, die Hämmerles, die Böschs, die Giacomuzzis oder vielleicht künftig syrische Flüchtlinge, die „vielleicht auch mal zu uns wachsen können“, so Riedmann.

Kaufmann und Wallner: Positive Bilanz

Die Dornbirner Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (ÖVP) zeigte sich mit der Entwicklung in ihrer Stadt zufrieden. 500 Asylwerber leben derzeit dort, man habe ihnen auch Lebensqualität weitergegeben. Positiv auch die Zwischenbilanz von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP): Die Aufgaben seien mit Anstand gelöst worden, es gebe kein Zelt und keinen Container im Land.

Fiel: Gesellschaft muss Voraussetzungen schaffen

Ohne gegenseitigen Willen und Toleranz könnte Integration nur schwer gelingen, schilderte Diskussionsteilnehmer Christian Fiel vom FC Tosters 99 seine Erfahrungen. Der Fußballverein betreibt seit zehn Jahren das Asylprojekt „Integrieren und profitieren“. Nach Ansicht von Fiel braucht es den Willen unserer Gesellschaft, die Voraussetzungen für Integration zu schaffen. Andererseits brauche es aber auch den Willen der Asylsuchenden, diese Voraussetzungen anzunehmen. Außerdem müssten gewisse kulturelle Unterschiede akzeptiert werden.

„Junge Halle“ bei der „Schau!“

Bei der „Schau!“ präsentieren sich zu den Schwerpunkten Garten, Mode, Wohnen und Genuss heuer rund 450 Aussteller. Auf 52.000 m² Ausstellungsfläche zeigen sie ihre Produkte und Dienstleistungen. Es gibt Show-und Kochbühnen, Livemusik und Infostationen.

2016 ist das bundesweite „Jahr der Jugendarbeit“ – deswegen gibt es auf der „Schau!“ zudem die „Junge Halle“. Hier setzen sich die Aussteller mit dem Thema „Menschen auf der Flucht auseinander“.

Baustellen-Führung möglich

Außerdem können sich die Besucher bei Führungen auch einen Eindruck von der Großbaustelle machen, wo die Hallen neun bis 12 durch Neubauten ersetzt werden. Die Messe ist bis Sonntag, 3. April täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

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