Koller: „Bettler wird es immer geben“

„Es ist eine Realität, dass es immer Bettler geben wird“, sagt Ferdinand Koller von der Bettellobby Wien im ORF Vorarlberg-Interview. Wichtig gegen den Unmut in Teilen der Bevölkerung sei eine andere Kommunikation von Seiten der Politik.

Die Bettellobby ist eine ehrenamtliche Initiative, die sich für die Rechte der Bettler einsetzt. Ein Mitglied ist der Bregenzer Ferdinand Koller. Auch wenn es manchmal lästig sei, angebettelt zu werden, Bettler werde es immer geben, das lasse sich mit keiner Maßnahme verhindern, sagt Koller.

„Es ist keine Katastrophe“

„Man muss sich damit abfinden, dass es in unseren Städten Bettler gibt“, so Koller. „Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt und ein paar hundert Kilometer von uns gibt es großes Elend in der Slowakei und Rumänien und die Grenzen sind offen.“ Unsere Gesellschaft hätte offene Grenzen gewollt, um dort Geschäfte machen zu können.

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Bettellobby will andere Kommunikation

Im Beitrag sehen Sie Ferdinand Koller, Bettel-Lobby Wien

Wenn jetzt bedürftige Leute zu uns kommen, sei das eine europäische Realität, so Koller. Wenn man sich die Geschichte des Umgangs mit Armut anschaut, habe es noch keine auch noch so regressive Politik geschafft, dass es keine Bettler mehr gibt.

Es sei Realität, dass es Bettler gibt, aber es sei keine Katastrophe, sagt Koller. Es werde immer so getan, als ob demnächst unsere Welt untergeht, weil ein paar Bettler hier sind. Hier werde völlig übertrieben.

„Erklärbedarf der Politik“

Die Darstellung der Bettler als Gesindel, als arbeits- und integrationsunwillige Parasiten trage sehr viel zum Unmut bei und schaffe Verunsicherung, so Koller. Würde von Seiten der Politik anders kommuniziert werden, sei auch der Unmut nicht so groß. Man müsse den Leuten erklären, das die Bettler einen Grund haben, warum sie kommen.

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Das Interview mit Ferdinand Koller führte ORF Vorarlberg-Redakteurin Kerstin Polzer.